Amerang – Auslöser für die neuerliche Überprüfung des weiteren Verfahrens war die enorme Kostensteigerung. Das Angebotsverfahren zur Breitbanderschließung des Außenbereichs wurde im Sommer durchgeführt. Bis zur Abgabefrist wurde nur ein Angebot abgegeben. Nach Prüfung durch das beauftragte Planungsbüro wurde der Anbieter zur Klärung von Plausibilitäten zur Nachbesserung aufgefordert.
Aktuelles Angebot 20000 Euro teurer
Zwischenzeitlich liegt das aktualisierte Angebot vor, das sich nochmals um etwa 20000 Euro erhöht hat und damit eine wirtschaftliche Deckungslücke von 2788494 Euro aufweist. Die Kosten pro Hausanschluss lägen damit bei 12424 Euro. Die Mehrkosten sind mit erhöhten technischen und bürokratischen Anforderungen begründet. In der für den Förderantrag verwendeten Kostenschätzung lagen die Kosten für den Glasfaserausbau auf 2356951 Euro.
Die Gemeinde hat sich im Rahmen des Auswahlverfahrens vorbehalten, ab einer wirtschaftlichen Deckungslücke von über zwei Millionen Euro das Verfahren wegen Unwirtschaftlichkeit aufzuheben.
Die Verwaltung befindet sich derzeit in Abstimmung mit der Förderbehörde, inwieweit die nun erhöhten Kosten gefördert werden können. Sollten auch für die erhöhten Kosten eine Förderung von 80 Prozent der wirtschaftlichen Deckungslücke erfolgen – davon 50 Prozent Förderung über den Bund und 30 Prozent Kofinanzierung über den Freistaat Bayern – läge der Anteil der Gemeinde bei rund 560000 Euro anstatt bisher 470000 Euro. Gemäß Vertrag würden davon 25 Prozent nach Fertigstellung der Planung und der Rest bei Inbetriebnahme fällig werden.
Weiter müsste von der Förderbehörde verbindlich zugesichert werden, dass die Fördermittel unbefristet zur Verfügung stehen. Derzeit müssten die Verfahren bis Ende 2019 abgeschlossen sein.
Angesichts des Umfangs des Ausbaus und der bisherigen Erfahrungen scheint dieses Ziel kaum erreichbar, zumal vertraglich eine Fertigstellungs- beziehungsweise Inbetriebnahmefrist von 24 Monaten ab Vertragsschluss vereinbart wird.
Aufgrund von rechtlichen Änderungen und der Zulässigkeit von Vectoring wäre nun alternativ zum Bundesförderprogramm denkbar, erneut in das Bayerische Förderprogramm, dem sogenannten Höfebonus) einzusteigen.
Aufgrund der nach Vectoring besseren Versorgung mit etwa doppelt so hoher Datenübertragung würden einige Bereiche des geplanten Erschließungsgebiets entfallen, weil diese dann ohnehin über 30 Mbit/s versorgt sind. Für den restlichen Ausbau der 109 Gebäuden mit einer geringeren Versorgung lägen, laut Planer, die Kosten für die Gemeinde unter den Bedingungen des bayerischen Breitbandförderprogramms dann bei etwa 200000 Euro.
In der Diskussion gab es unterschiedliche Meinungen. Ein Teil der Ratsmitglieder favorisierte den Umstieg auf das bayerische Breitbandförderprogramm und sprach sich dafür aus, den weiteren Glasfaserausbau zu verschieben. Befürworter des Bundesförderprogramms gaben zu bedenken, dass in diesem Verfahren weitere 100 Haushalte direkt ans Glasfasernetz angeschlossen würden und damit noch höhere Datenübertragungen möglich wären.