Geflüchtete und EinheimISche Künstler stehen gemeinsam auf der Bühne

Kommunikation über Musik und Tanz

von Redaktion

Projekt „Vom Klang der Welt“ läuft im Chiemgau – Regierung verlieh Integrationspreis an Initiatorin

München/Pittenhart – Geflüchtete und Einheimische unterhalten sich in der Sprache der Musik und des Tanzes. Und sie hören zu, was der andere zu sagen hat – Im Projekt „Vom Klang der Welt“, das im Chiemgau läuft, gelingt die Integration vorbildlich. Die Regierung von Oberbayern hat nun die Leistungen gewürdigt und Annette Hartmann aus Pittenhart (Landkreis Traunstein), der Initiatorin des Projektes, den Integrationspreis verliehen.

Gemeinsam mit der Integrationsbeauftragten der Bayerischen Staatsregierung, Kerstin Schreyer, und dem Vertreter von Bayerns Integrationsministerin Emilia Müller, Ministerialdirektor Dr. Markus Gruber, hat Regierungspräsidentin Brigitta Brunner am Dienstag in München insgesamt fünf Initiativen jeweils den Integrationspreis für den Regierungsbezirk Oberbayern übergeben. Auszeichnungen gingen nach Altötting, Neuötting, Weilheim, Wörth – sowie nach Pittenhart. Stellvertretend für Annette Hartmann, die verhindert war, nahm Klara Führen aus Prien den Preis entgegen.

Regierungspräsidentin Brunner lobte alle Bewerber für ihren Einsatz um Integration und das Gemeinwohl. Sie seien Ansporn und Vorbild für gesellschaftliches Engagement, ihr Einsatz verdiene Respekt und Anerkennung.

Das Projekt „Vom Klang der Welt“ entstand in Pittenhart. Annette Hartmann hatte die Idee, Geflüchtete und Einheimische über den Tanz und die Musik, über das Theater und über die Erzählkunst zusammenzubringen. Schritt für Schritt weitete sie dann die Projektarbeit in den Chiemgau aus, immer mehr geflüchtete und einheimische Künstler schlossen sich an. Ihre Zahl ist auf 14 Akteure gestiegen. Und sie machen vor allem eins: Sie gehen mit ihren künstlerischen Ausdrucksformen an die Öffentlichkeit. Ihre Bühnen standen zuerst immer im Chiemgau, jetzt geht’s aber auch schon über die Grenzen der Region hinaus.

Seit dem Frühjahr 2016 boten die geflüchteten und einheimischen Künstler sechs Aufführungen. Der erste Auftritt war – wie Klara Führen gestern in einem Gespräch mit der Chiemgau-Zeitung sagte – in Trostberg gewesen, weitere folgten dann in Bad Endorf, Prien, Grassau und Rosenheim. Vor wenigen Wochen – Ende Oktober – gaben die Künstler dann ein Gastspiel in Weiden in der Oberpfalz. Und im neuen Jahr zeigen sie sich wieder im Chiemgau: Als nächste Veranstaltung ist nach Angaben von Führen Anfang März ein Auftritt im Kultur- und Bildungszentrum Kloster Seeon geplant.

Gemeinsam auf der Bühne zu stehen verbindet und lässt schreckliche Erlebnisse, zumindest vorübergehend, in den Hintergrund treten. Den Afghanen, Syrern und all den anderen, die ein neues Leben in Deutschland anfangen, gelinge es auf diese Art und Weise, so Führen, ihr Trauma von der Flucht Schritt für Schritt zu überwinden. Und die Prienerin, die sich als Erzählkünstlerin in die Integrationsarbeit mit einbringt und fester Bestandteil der Gruppe ist, verweist auf einen Flüchtling aus Afghanistan: Freudestrahlend habe er mitgeteilt, dass er die Erlebnisse, als er tief in der Projektarbeit eingebunden war, völlig vergessen habe.

Führen: Trauma der Flucht gerät in den Hintergrund

„Vom Klang der Welt“ bereite Freude – nicht nur den Akteuren, sondern auch den Zuschauern, sagt Führen. Der Funke springe während der Aufführung häufig über von der Bühne in den Zuschauerraum. Die Begeisterung, die die Künstler zeigen, übertrage sich auf ihr Publikum. Die geflüchteten und einheimischen Künstler haben schon mehr als 1000 Personen nicht nur gut unterhalten, sondern in ihren Bann gezogen. Und weitere werden folgen.

Artikel 7 von 56