Herbstkonzert Neubeuern

Zum Schluss wurde für alle „der Marsch geblasen“

von Redaktion

Michael Leitner junior als gefragter Solist am Xylofon – Mitreißender Rapper Deníz Lohrmann

Neubeuern – Das diesjährige Herbstkonzert der Musikkapelle Neubeuern wurde unter der Leitung von Bernd Eutermoser in der Beurer Halle aufgeführt. Durch das vielseitige Programm führte Franz Leidl. Er wies gleich zu Beginn darauf hin, dass ein gut eingespieltes Team mit 47 Musikanten auf der Bühne für einen unterhaltsamen Abend sorgen wird.

Die Musikkapelle eröffnete das Konzert mit dem Taxis-Marsch von Christian Kolb, einem nordbayerischen Militärmusiker des 19. Jahrhunderts, der von General Theodor Fürst von Thurn und Taxis zum Musikmeister des Königlich Bayerischen 6. Infanterie-Regiments in Amberg ernannt wurde.

Es folgte die Ouvertüre „König David“, die in fünf musikalischen Bildern das Leben des großen Königs von Israel beschreibt. Komponiert wurde dieses Stück von Georg Stich, einem freischaffenden Komponisten, der bis 1994 Musiklehrer und Dirigent in Mindelheim war und erst kürzlich in Ottobeuren verstorben ist.

Daran schloss sich das Stück für Blasorchester „Robinson Crusoe“ des belgischen Komponisten Bert Appermont aus dem Jahr 2009 an.

Dieses Werk lehnt sich an Daniel Defoe’s weltberühmten Roman aus dem Jahr 1719 an, und umreißt das Leben des Helden in groben Zügen in vier Teilen. Der erste Teil „Seemann“ beschreibt musikalisch sein Leben als Seefahrer und der zweite Teil „Schiffwrack“ die stürmischen Eindrücke eines Schiffwracks. Der dritte Teil „Die Insel“ handelt von seinem glücklichen Leben zusammen mit seinem Freund Freitag, welcher durch einen melodischen Hymnus dargestellt wird und der vierte Teil erzählt von der angespannten Begegnung mit den Kannibalen und seiner Rückkehr nach Hause.

Solist am Baritonhorn bei dem folgenden irischen Volkslied „Carrickfergus“ war Michael Leitner senior. „Einer der Musiker, die den Klang der Neubeurer Musikkapelle färben“, so Franz Leidl. Er spielte jahrzehntelang bei der Dandlbergmusi und inzwischen bei „Fünferlei“.

Dieses schöne und eingängige irische Volkslied, das von einer verlorenen und unerreichbaren Liebe handelt, wäre beinahe verloren und vergessen gewesen, wenn es der irisch-stämmige Schauspieler Peter O’Toole nicht seinem Freund, dem Musiker Dominic Behan, vorgesungen hätte. Dieser nahm „Carrickfergus“ Mitte der 1960er- Jahre in einem Tonstudio auf. Der Folksong wurde daraufhin rasend schnell bekannt und wurde in den vergangenen Jahrzehnten von Dutzenden Künstlern interpretiert.

Bei den „Latino Mallets“, einem Medley, das von Stefan Schwalgin arrangiert wurde, trat Michael Leitner junior als Solist am Xylophon auf. Michael ist mit 16 Jahren noch ein sehr junger Musikant. Er spielt Schlagzeug, hat bereits das silberne Leistungsabzeichen erhalten und wird mittlerweile sogar als Konzert-Aushilfe von anderen Orchestern gebucht.

Die beiden rasanten Titel „Tico Tico“ und „Mambo Jambo“ bilden Anfang und Ende, während „Tea for Two“ als Mittelteil im Cha-Cha-Stil für etwas Entspannung sorgt. Der Kontrast des Mittelteils wird zusätzlich durch eine andere Satztechnik im Solo-Part unterstrichen: Das Xylophon spielt in den schnellen Teilen einstimmig und im langsamen Teil akkordisch.

Zweiter Teil

Den zweiten Programmteil eröffnete der Konzert-Marsch „Kaiserin Sissi“ des deutschen Komponisten Timo Dellweg, der bereits im Alter von sechs Jahren mit dem Trompeten- und Klavierunterricht begann. An der Trompete war er zweimal Bundespreisträger beim Wettbewerb „Jugend musiziert“. Dieser schwungvolle Marsch entstand zum fünfjährigen Jubiläum der Kapelle „Die Egerländer Rebellen“ und eroberte in kürzester Zeit die Blasmusik-Welt.

In Anlehnung daran, dass Böhmen Teil der Österreich-Ungarischen Monarchie war, schloss sich der Walzer „Verträumtes Böhmen“ von Franz Watz an. Mit diesem Stück erhielt die Musikkapelle Neubeuern beim Bezirksmusikfest Inn-Chiemgau das Prädikat „ausgezeichneter Erfolg“.

Mit einem Abba-Medley aus den Stücken „Mamma Mia!“, „Knowing me, knowing you“ „Money, Money“, „Dancing Queen“, „I do, I do“ und „Waterloo“ und rhythmisch eigenwilligen Übergängen kam richtige Party-Stimmung auf, die mit dem folgenden Hip-Hop-Stück „Liebe“ der Band „Moop Mama“ noch gesteigert wurde. Speziell für die Neubeurer Musikkapelle wurde dieses Stück von Franz Leidl arrangiert.

Als genialer und mitreißender Rapper des Abends trat Deníz Lohrmann, Mitglied der Coverband „Nirwana“, auf.

Mit „The Loco-Motion“, einem Hit von Little Eva aus dem Jahr 1962, das von Gerry Goffin und Carole King geschrieben wurde, und das den Modetanz Locomotion zur Folge hatte, beendete die Musikkapelle den offiziellen Teil.

Mit den beiden Zugaben „Böhmische Musikantengrüße“ und dem Marsch „Kometenflug“, die beim Bezirksmusikfest ebenfalls das Prädikat „mit Auszeichnung“ erhalten haben, wurde den Konzertbesuchern auf besonders schöne Weise für den Heimweg „der Marsch geblasen“. eri

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