Ehrenamtliche Mitarbeiter für Klinikseelsorge gesucht

Auf leise Zwischentöne hören

von Redaktion

„Wir sind für die Zwischentöne zuständig“, sagen Andreas Fuchs und Josef Klinger ganz selbstbewusst. Sie arbeiten als Seelsorger am Romed-Klinikum Rosenheim und kümmern sich um Patienten. Doch den beiden geht es weniger um das körperliche Wohl, sondern um das seelische Wohlbefinden. Jetzt suchen sie ehrenamtliche Unterstützer.

Rosenheim/Landkreis – Tagtäglich klopfen die beiden Seelsorger an die Türen und besuchen überraschend Patienten. Die einen haben eine neue Hüfte bekommen, die anderen manchmal auch eine schlimme Diagnose. „Der Gesprächsbedarf ist da ganz unterschiedlich. Wir machen ein Angebot und nehmen uns Zeit“, betonen die beiden. Keinem Patienten werde ein Gespräch aufgedrängt.

Da komme es zwar so manches Mal vor, dass ein Patient den Seelsorger sofort wieder hinauskomplimentiert, sobald er erfährt, dass „Männer der Kirche“ an der Türe stehen, doch das „kommt Gott sei Dank sehr selten vor“.

Überhaupt das Thema Gott. „Wir unterhalten uns mit den Kranken, ohne dass der Begriff Gott auch nur ein einziges Mal fällt“, sagt Pastoralreferent Klinger. Es gehe darum, diesem Menschen zu zeigen, dass er nicht alleine ist, dass er wahrgenommen wird. „Das ist zutiefst religiös“, erklärt der Theologe.

Manchmal ergebe sich im Krankenzimmer ein wenig Smalltalk, manchmal führen Gespräche aber auch schnell in die Tiefe. „Das bestimmt der Gesprächspartner. Wir passen uns an“, sagt Pfarrer Fuchs. Überhaupt komme es darauf an, nicht selbst zu reden, sondern dem anderen zuzuhören. Und dann heißt es hinterher oft: „Schön, dass sie da waren. Kommen sie doch wieder.“

Erst kürzlich habe Fuchs einer älteren Dame ein Strahlen ins Gesicht gezaubert: „Ich traf sie zufällig vor zwei Wochen auf einem Klinikgang. Sie sagte mir, dass sie in zwei Wochen operiert wird. Jetzt habe ich sie besucht. Sie hat sich so gefreut, dass ich es nicht vergessen hatte.“

Und genau darauf komme es an, sagen die beiden: Auf den Mitmenschen eingehen zu können, auf die leisen Zwischentöne zu hören, aber auch wieder zu gehen, wenn „man nicht gefragt“ ist. Denn es gehe nicht darum, einem Patienten etwas vorzumachen, denn „die Diagnose können wir nicht ändern“. Doch Mut und Kraft für die nächsten Schritte zu vermitteln, „das wäre schön“. Es müsse eben einfach die Chemie stimmen.

Jetzt freuen sich der evangelische Pfarrer Andreas Fuchs und der Pastoralreferent Josef Klinger auf den nächsten Kurs zur ehrenamtlichen Mitarbeit in der Klinikseelsorge, zu dem sie ab Februar 2018 einladen. „Wir wünschen uns dafür Menschen, die offen sind, gesprächsbereit, aber sich auch zurücknehmen können.“ Und die einmal pro Woche zwei Stunden für diesen Besuchsdienst erübrigen können, um die hauptamtlichen Kräfte zu unterstützen. Und keine Sorge, „wir sind immer in Reichweite“.

Besuchsdienst der Klinikseelsorge

Wer Interesse an dem Ausbildungskurs für ehrenamtliche Mitarbeit in der Klinikseelsorge hat, kann sich anmelden beim evangelischen Pfarrer Andreas Fuchs unter Telefon 08031/3653768, andreas.fuchs@ro-med.de oder beim katholischen Pastoralreferenten Josef Klinger unter 08031/3653763, josef.klinger@ro-med.de . Der Kurs startet am 24. Februar 2018 und dauert bis 11. Juli. Interessierte können sich bis 31. Dezember bewerben.

Artikel 4 von 41