Prutting – Im Einzelnen verwies er auf die positiven Steuereinnahmen der Gemeinde, insbesondere auf den erneut gestiegenen Anteil an der Einkommenssteuer (1,6 Millionen Euro) und auf die Gewerbesteuer von rund 1,4 Millionen Euro. Die verbesserten Gemeindeeinnahmen zögen aber auch höhere Ausgaben bei der Kreisumlage (1,2 Millionen Euro) und der Gewerbesteuerumlage (215000 Euro) nach sich. Die Pro-Kopf-Verschuldung der Gemeinde wurde zum 31. Dezember 2017 um 500 Euro pro Einwohner auf 1857 Euro zurückgeführt, der Schuldenstand beträgt 5,175 Millionen Euro. Für das Jahr 2018 werden auch etwa 1,5 Millionen Euro Rücklagen zur Verfügung stehen.
Um die Dorferneuerung abzuschließen, muss unter anderem noch der Rundweg um den Dorfweiher „Mösl“ fertiggestellt werden.
Durch immer weitere Auflagen seitens des Wasserwirtschaftsamts geht es mit dem geplanten Trinkwasserbrunnen in Prutting nur langsam voran. Es seien zwar schon Pegelmessungen durchgeführt worden, aber das Wasserwirtschaftsamt Rosenheim habe noch keine Freigabe zur Bohrung des eigentlichen Trinkwasserbrunnens erteilt. Die Behörde fordere noch weitere Pegelmessungen, um die Grundwasserfließrichtung besser bestimmen zu können.
Gewerbeflächen
werden benötigt
Die Klärung der Sachlage hinsichtlich des neuen Brunnens mit Wasserschutzgebiet ist auch für die Erweiterung des Pruttinger Gewerbegebiets von Bedeutung. Denn Gewerbeflächen seien besonders für einheimische Firmen, die erweitern oder sich neu ansiedeln wollen, dringend erforderlich. Eine erste Fläche dazu konnte die Gemeinde bereits erwerben. Für weitere Flächen laufen derzeit Verhandlungen. Sehr schön sei nach dem Ausbau die Edlinger Straße einschließlich Radweg von Prutting nach Edling geworden.
Die geplante Senioreneinrichtung mit zwei Pflegewohngruppen und barrierefreien Wohnungen sowie einer Tagesbetreuung möchte die Gemeinde selbst als Bauherr errichten, wobei die Kommune Eigentümer des Gebäudes werden soll. Dazu war eine europaweite Ausschreibung für die Auswahl des Architekten erforderlich. Im ersten Schritt wurde eine Vorauswahl von 15 Architektur-Büros vorgenommen; die endgültige Entscheidung fällt voraussichtlich bei der Preisrichtersitzung am 11. Januar 2018.
Die Anbindung ans schnelle Internet (Breitbandkabel) geht in der Gemeinde voran, angestrebt sei eine Übertragungsgeschwindigkeit von mindestens 50 Mbit. Die Telekom habe als Fertigstellungstermin nun den 29. Dezember zugesagt.
Von der Bauverwaltung wurden 45 Bauanträge bearbeitet. Noch nicht rechtsverbindlich, aber beschlossen wurden fünf Flächennutzungsplanänderungen und neun Bebauungspläne beziehungsweise Bebauungsplanänderungen.
Die Gemeinde Prutting zählte per 22. November 2841 Bewohner, davon sind 1787 Personen mit Erstwohnsitz und 54 Personen mit Zweitwohnsitz gemeldet. Eine ausländische Staatsbürgerschaft haben 191 Personen. Die älteste Pruttinger Bürgerin ist 95 Jahre alt. Es habe heuer erfreulicherweise bereits 34 Geburten und nur 18 Sterbefälle gegeben. 25 Eheschließungen wurden beurkundet.
In der folgenden Diskussion kam auch die derzeitige Situation im Kindergarten Prutting zur Sprache. Laut Loys Ausführungen habe Pfarrer Guido Seidenberger gegenüber dem Kindergarten-Geschäftsführer erklärt, dass er wegen seiner vielfältigen Aufgaben die Verantwortung als Vorsitzender des Kindergartenvereins Prutting nicht mehr tragen könne. Er schlug vor, diese an einen kirchlichen Verbund mit hauptamtlicher Geschäftsführung zu übertragen.
Kein fremdbestimmter
Kindergarten
Diesem Ansinnen von Pfarrer Seidenberger hat jedoch die übrige Vorstandschaft des Kindergartenvereins vehement widersprochen. Auch der Gemeinderat möchte keinen fremdbestimmten Kindergarten. Bei einem Treffen mit dem Justiziar der Diözese, der Kirchenverwaltung, dem Pfarrgemeinderat und Vertretern des Kindergartenvereins sowie Bürgermeister Loy wurde der Gemeinde unter anderem angeboten, das Kindergartengebäude auf Erbpacht zu übernehmen. Voraussetzung hierfür wäre aber, dass der Kindergartenverein die Tagesstätte auf Grundlage eines christlichen Leitbildes dauerhaft fortführe. Ein entsprechendes schriftliches Angebot wurde von Kirchenseite zugesagt, der Gemeinderat wird das prüfen.
Ein Bürger fragte, ob die Gemeinde Prutting, so wie in Söchtenau geschehen, die Arbeitsabläufe in der Verwaltung und im Bauhof durch ein externes Büro überprüfen lassen wolle. Der Gemeinderat, so Loy, erachte eine solche Überprüfung für sinnvoll.
Ein Bürger beklagte, dass die Bauvorschriften in Prutting zu eng gefasst seien. „Man solle den Bürgern mehr Freiheit lassen und nicht jedes Detail vorschreiben“, forderte er. Bürgermeister Loy stimmte dem grundsätzlich zu; um die Vorschriften und Auflagen auf ein Mindestmaß zu reduzieren sei jedoch eine Gemeinderatsmehrheit notwendig. Jedoch solle dies mit Augenmaß geschehen, meinte auch Zweiter Bürgermeister Fritz Meisinger.
Beanstandet wurde unter anderem der schlechte Zustand einiger Straßen nach der Verlegung der Breitbandkabel sowie „scheppernde Kanaldeckel“ in der Staatsstraße in Niedernburg und der „verheerend schlechte Bürgersteig“ beim früheren Gasthaus Botenwirt.
Dass die Staatsstraße Söchtenau-Prutting ab Rins nach wie nicht ausgebaut sei, ist auch für Loy ein Ärgernis. Darüber hinaus erinnerte er daran, Sträucher, die die Sicht auf die Straße beeinträchtigen, zurückzuschneiden. Abschließend wies er auf den geplanten Faschingszug, auf das 70-Jahr-Jubiläum der Landjugend sowie auf das Gautrachtenfest in Prutting hin.