Interview zu 70 Jahre Sportverein Schlossberg-Stephanskirchen

Starke Gemeinschaft mit vielen Facetten

von Redaktion

Der Sportverein Schloßberg-Stephanskirchen zählt 70 Jahre nach seiner Gründung mit aktuell 1500 Mitgliedern zu den zahlenmäßig stärksten Vereinen seiner Gemeinde. In zehn Abteilungen halten sich die Mitglieder fit und erleben eine besondere Gemeinschaft. Grund genug für ein Interview mit dem Vorsitzenden Uwe Klützmann-Hoffmann.

Als der Verein vor 70 Jahren gegründet wurde, was waren da die Beweggründe, die an vorderste Stelle standen?

Sportbegeisterte Bürger trafen sich mit der Absicht einen Sportverein zu gründen. Sie suchten nach einer Möglichkeit, Sport zu betreiben. Auch wenn der tägliche Kampf um das Allernotwendigste damals bei vielen noch an erster Stelle stand, war doch bereits bei vielen Sport bereits die schönste Nebensache der Welt.

Der Beitritt zum Bayerischen Landessportverband (BLSV) erfolgte zum 1. März 1947, vor allem wegen steigender Mitgliederzahlen und wegen der Versicherung.

Was waren in den vergangenen 70 Jahren die Höhepunkte im Vereinsleben?

Markante Höhepunkte waren der Aufstieg der Ersten Fußballmannschaft der Herren in die Kreisliga gelang 67 Jahre nach Gründung der Mannschaft.

Auch die deutsche Meisterschaft im Triathlon im Jahr 1990 durch Horst Müller in seiner Altersklasse war ein Höhepunkt und natürlich die Feste zu den Vereinsjubiläen 25, 30, 40, 50 und 60 Jahre. Teilweise wurde wochenlang gefeiert.

Auch bei Firmenwettbewerben konnte der Verein Preise erzielen, beispielsweise den dritten Platz beim März-Cup 1993, und beim Wettbewerb Starker Auftritt – Starker Verein der Sparkasse Rosenheim-Bad Aibling wurden wir 2014 Sieger.

Mehrmals hat unser Verein Waldlaufmeisterschaften auf Kreisebene, einmal sogar oberbayerische Meisterschaften ausgerichtet. 1987 haben wir den ersten Simssee-Dreikampf durchgeführt, übrigens startete im selben Jahr der erste Hawaii-Triathlon.

Die Einweihung des Sportgeländes an der Walderinger Straße (1971) und die Einweihung des Kunstrasenplatzes (2012) waren ebenso Meilensteine in der Vereinsgeschichte.

Gab es Tiefschläge, auf die die Mitglieder lieber verzichtet hätten?

Dramatisch war der Hochwasserschaden im Jahr 2000. Garagen sowie Umkleideräume unterhalb der Vereinsgaststätte beziehungsweise des Vereinsheims standen unter Wasser.

Gab es Sportler, die beim SV Schloßberg-Stephanskirchen begannen und später Karriere gemacht haben?

Zwei Basketballerinnen waren in letzter Zeit richtig erfolgreich: Katrin Sandbichler, hat erst bei uns und dann bei Wasserburg und Bad Aibling (Zweite Bundesliga) gespielt. Sie hat allerdings aus beruflichen Gründen diese Saison aufgehört (26 Jahre und Masterstudium in der Tasche).

Aktuell ist Sophie Perner (Jahrgang 2000) im Kader der Ersten Bundesliga von Wasserburg aufgestellt. Die talentierte Basketballerin wird zwar als „Eigengewächs“ des SB Rosenheim gefeiert, hat die ersten Jahre aber bei uns trainiert und gespielt – und wohnt heute noch in unserer Gemeinde.

Von einem staubigen Kiesplatz entwickelte sich der erste Fußballplatz über Rasen bis zum heutigen Kunstrasenplatz. Was sind die Vorteile für Spieler und Spiel.

Die Schonung des Hauptrasenplatzes für Punktspiele ist sehr wichtig. Dadurch haben wir weniger Pflegeaufwand, immer optimale Bedingungen und „bei schlechtem Wetter gewinnt man leichter“, sagen zumindest die Fußballer.

Die Bespielbarkeit ist sogar bei ein bis zwei Zentimeter Schnee möglich. Der Platz lässt sich auch leichter vom Schnee freihalten. Im Gegensatz zum Rasen lässt er sich viel leichter räumen.

Welche Mitglieder haben den Sportverein besonders vorangebracht?

Karl Scheibenzuber, Klaus Onischke, Horst Müller, Dieter Winkelmann, Hubert Lechner (alles ehemalige Erste Vorstände) Karl Krammer Karl (Tennis), Erich Scheibenzuber und Georg Bitter, (Leichtathletik), Willi Steinhart (Fußball). (Anmerkung der Redaktion: Natürlich zählt zu diesen Personen auch der aktuelle Vorstand Uwe Klützmann-Hoffmann, der sich nicht selbst nennen wollte).

Die Gründungsmitglieder vor 70 Jahren waren Idealisten und Sportbegeisterte, die jede Menge Zeit in das Vereinsleben investierten. Wie sieht es aktuell mit ehrenamtlichen Unterstützern aus, die ein Sportverein für die Vorstandschaft und als Übungsleiter oder Betreuer für den Nachwuchs braucht?

Unsere Zielsetzung ist es, die Aufgabe in überschaubare Verantwortungsbereiche auf möglichst viele Schultern aufzuteilen. Derzeit sind fünf Personen im Vorstand und weitere sechs Personen im erweiterten Vorstand. Wir haben derzeit rund 70 Übungsleiter und Betreuer. Die Zahl schwankt natürlich, da die Übungsleiter und Betreuer mal mehr oder weniger stark beruflich eingespannt sind und ihr Engagement manchmal zurückschrauben müssen. Es kommen aber glücklicherweise auch immer wieder Neue dazu.

Wie wichtig ist erfolgreiches Sponsoring für den Verein?

Ortansässige Firmen fühlen sich glücklicherweise mit unserem Sportverein verbunden; ohne Sponsoren wäre vieles nicht möglich; auch „stille“ Sponsoren sind wichtig. Der Kontakt zu den Unterstützern muss deshalb unbedingt beibehalten und gepflegt werden.

Im kommenden Jahr wird die Sporthalle in Schloßberg neu gebaut. Wie wird der Verein die Durststrecke überstehen und worauf können sich die Sportler freuen?

Wir müssen in der Turnhalle Stephanskirchen zusammenrücken. Die Fußballabteilung geht, wenn möglich, auf den Kunstrasenplatz. Eventuell können manche Sportler auch auf Räume anderer Vereine oder Organisationen ausweichen.

Wir sind froh, dass wir auch künftig die Schulturnhalle nutzen können und weiterhin zwei Hallen in der Gemeinde haben werden. Die neue hat dann im Obergeschoss sogar einen Zuschauerbalkon und einen kleinen Gymnastikraum.

Warum lohnt es sich auch in den nächsten 30 Jahren, Mitglied beim SV Schloßberg-Stephanskirchen zu sein?

Die alten Ziele gelten auch heute: Gemeinschaft erleben, Freunde treffen, soziale Kontakte pflegen, Mitglied in einem erfolgreichen und vielseitigen Verein mit zehn Abteilungen sein. Das macht stark.Interview Petra Maier

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