Leserbrief an die Redaktion

Ein Armutszeugnis für die Republik

von Redaktion

Zum Bericht „Aschau greift am tiefsten in die Tasche“ im Lokalteil:

Es ist nicht richtig, dass die Fundtierpauschale von 50 Cent, die Aschau als ziemlich einzige Gemeinde im Landkreis zahlt, eine riesige Hilfe für das Tierheim Rosenheim ist. Das ist der Mindestbeitrag, um einigermaßen die Kosten, die für ein „normales“ Fundtier anfallen, zu decken. Ein „normales“ Fundtier braucht Futter, wird vom Tierarzt durchgecheckt, geimpft und kastriert.

Leider gibt es diese „normalen“ Fundtiere nur selten. Viele Tiere sind sehr krank, wenn sie ins Tierheim kommen, sodass wesentlich mehr Geld für Arztkosten und Nahrung gebraucht wird als diese 50 Cent pro Einwohner. Die meisten anderen Gemeinden sind nicht mal dazu bereit, sondern zahlen 20 Cent, was bei jährlichen Kosten in Höhe von 477000 Euro heißt, dass die Mitarbeiter, die über ihre normale Arbeitszeit hinaus arbeiten, knapp über dem Mindestlohn verdienen.

Die jährlichen Fundtierpauschalen betragen circa 11600 Euro, was dem Tropfen auf dem heißen Stein gleichkommt und nicht, wie dargestellt, einen Vorbildcharakter Aschaus bedeutet. Um einigermaßen nur die Kosten für die Tiere abdecken zu können, müsste jede Gemeinde mindestens einen Euro zahlen. Dann sind immer noch nicht die Kosten für Haus und Mitarbeiter bezahlt. Diese werden ausschließlich durch Mitgliedsbeiträge und Spenden finanziert, wie auch der geplante Neubau nur durch eine treue, anonyme Tierfreundin erst möglich wird, da keinerlei Fördergelder von staatlicher Seite zu erwarten sind.

Ein Armutszeugnis! Ruinen und andere Bauwerke wie Kirchen und Sportstätten haben es leichter, gefördert zu werden. Vielleicht sollte man Tierheime in nicht mehr bewohnte, denkmalgeschützte Gebäude oder Kirchen verlegen, da diese baulich in besserem Zustand sind, als das Tierheim!

Petra Ebert

Raubling