Stephanskirchen – Humor hat viele Facetten. Mit Slapstick und Klamauk kann man das Publikum leicht zum Lachen bringen. Schwieriger wird es bei Stücken, die vor allem auf Wortwitz setzen. „Wer die Zuschauer damit überzeugen will, muss sich schon viel mehr anstrengen“, weiß Regisseur Wolfgang Kozsar.
Das bekam die Theatergruppe der Jungbauernschaft bereits bei den Proben für das aktuelle Stück zu spüren. Gut einen Monat früher als sonst fingen sie mit den Proben an.
„Die Tigerbraut“ von Karl Meise und Leo Förster kommt ohne große Effekte aus. In Vergleich zu vielen anderen Komödien geht es auf der Bühne relativ ruhig zu.
Langweilig wird es aber trotzdem nicht, denn hinter der biederen, gutbürgerlichen Kulisse der Fabrikanten-Familie Mayer brodelt es gewaltig: Familienvater Ferdinand Mayer (gespielt von Rudi Durst) hat es satt, von seiner Gemahlin Hermine (Magdalena Sandbichler) an der kurzen Leine gehalten zu werden. Zu Hause gibt er sich unterwürfig, aber auf seinen vielen Geschäftsreisen flirtet er ungeniert mit hübschen, jungen Damen.
Bei Schauspielerin Lilly Martens (Lena Arbinger) gerät er aber an die Falsche. Sie entpuppt sich als Zukünftige seines Neffen Paul Binder (Marinus Ladner). Mayers Tochter Luise (Sophia Weber) kommt ihrem Vater schließlich auf die Schliche. Da weiß dann auch Luises Verlobter, Rechtsanwalt Dr. Dagobert Reiter (Sepp Katzer), keinen Rat mehr.
So richtig brenzlig wird es für Ferdinand Mayer, als schließlich mit Frau Hofrat Alma Nagler (Irmgard Gebauer) auch noch die beste Freundin seiner Frau anreist und für weiteren Ärger sorgt. Doch dann wandelt sich für den Fabrikanten im dritten Akt das Blatt, als Dienstmädchen Marie (Christine Zäch) zu guter Letzt auch noch einen Zirkusdirektor ins Haus lässt. Durch sein Erscheinen wird klar, dass auch Hermine lange nicht so brav und sittsam ist, wie sie überall vorgibt.
Ende überrascht
Das Ende ist überraschend und erst da wird dann klar, wer nun wirklich die „Tigerbraut“ ist. Bis es so weit ist, wird dem Zuschauer gute Unterhaltung mit vielen, witzigen Dialogen geboten.
Bei der Premiere präsentierten sich die Darsteller professionell und mit großer Spielfreude. Überzeugend das Bühnenbild von Dieter Katzer und Manuela Binder.