paten kümmern sich um Apfel- und Birnenbäume in LAiming

Alte Obstsorten neu entdeckt

von Redaktion

39 Apfel- und Birnenbäume haben in Kiefersfelden nicht nur eine Heimat gefunden, sondern auch noch Paten bekommen, die sich um ihr Wohlergehen kümmern werden. Sie übernehmen bei diesem landkreisweit einzigartigen Projekt die Pflege und erhielten jetzt ihre Baumpatenurkunden ausgehändigt.

Kiefersfelden – Für einige Bürger ging ein lang gehegter Wunsch in Erfüllung, sie wurden Paten für seltene Apfel- und Birnenbäume, die in der Baumallee Laiming ihren Platz haben. Bürgermeister Hajo Gruber dankte in einer kleinen Feierstunde im Rathaus den „Vätern und Müttern“ dieses außergewöhnlichen Baum-Patenschaftsprojekts, das auf dem von der Gemeinde erworbenen, rund 32 Hektar großen Bippenwaldareal, seinen Platz gefunden hat.

Die Gemeinde hat 39 heimische und vor allem gesunde Apfel- und Birnensorten von einem Fachbetrieb anpflanzen lassen, die nun den Wanderweg von der Staatsstraße bis hin zum Feldkreuz inmitten des grünen Geländes zieren und vor allem im Frühjahr mit ihren blühenden Baumkronen schon bald ein echter Hingucker sein werden.

Nach dem Aufruf zu einer Baumpatenschaft im örtlichen Nachrichtenmagazin hatten sich viele Interessenten gemeldet, die jetzt aus der Hand vom Bürgermeister ihre „Baumpatenschafts-Urkunden“ entgegennahmen. Vor allem Bürger, die über keinen eigenen Garten oder eine entsprechende Baumpflanzmöglichkeit verfügen, kamen in den Genuss dieser unentgeltlichen Patenschaft, die ihnen allerdings neben Rechten, wie beispielsweise die Obstentnahme, auch Pflichten auferlegt.

Hier sind vor allem die Baumpflege und Hege zu nennen, die sich nicht nur auf den Baum bezieht, sondern auch die sogenannte Baumscheibe beinhaltet. Doch darüber waren sich alle Bewerber schon im Vorfeld im Klaren gewesen, denn unisono hegten sie den Wunsch nach einem eigenen Obstbaum, der nun für sie alle Wirklichkeit wurde.

Visionen: Schnittkurs und Erntedankfest

und Ernten

Stephan Helmstreit, ehemaliger Vorsitzender des Vereins Heim und Garten und einer der Väter dieses Projekts, berichtete von der ursprünglichen Vision, die sich mit tatkräftiger Hilfe der Gemeinde recht zügig umsetzen ließ. Helmstreit blickte auch ein wenig in die Zukunft. So könnte beispielsweise ein gemeinsames Erntedankfest der Baumpaten eine Belebung des gemeindlichen Miteinanders bewirken, wie auch Ernte und Obstpressen sicher für Interesse bei Groß und Klein sorgen dürften. Für die Baumpaten seien Baumschnittkurse und Hilfen bei der Ernte vorgesehen. Großes Interesse wurde daran bereits bekundet. Weitere Absprachen und Hilfsmöglichkeiten könnten auch bei einem geplanten „Baumpaten-Stammtisch“ erörtert werden, so die weiteren Pläne.

Helmstreit hob auch das „Alleinstellungsmerkmal“ hervor, denn nirgendwo im Landkreis Rosenheim sind ihm zufolge ähnliche Patenschaften bekannt. Die Bäume wurden im Herbst letzten Jahres von einer Gärtnerei gepflanzt und haben bereits den Grundschnitt bekommen, so dass in diesem Jahr keinerlei Schnittaktionen mehr vorgenommen werden sollten. Einzig die Pflege der Baumscheibe, also die Unterwuchsbeseitigung rund um den Baum, sollte bei Bedarf individuell von den Paten jetzt vorgenommen und möglichst auch der Drahtschutz gegen Wühlmäuse kontrolliert und gegebenenfalls ausgebessert werden. Zusätzlich erhält jeder Baum ein Messingschild, auf dem Obstsorte und Reifezeit eingraviert sind, auf Wunsch ist auch eine Namensgravur des Paten möglich.

Abschließend betonten sowohl Bürgermeister Hajo Gruber wie auch Stephan Helmstreit, dass die Baumpaten mit ihrer Bereitschaft zur Pflege der Obstbäume „einen nicht unerheblichen Teil zur Steigerung der Lebensqualität in der Gemeinde“ beisteuern und so auch die „Verbundenheit zu ihrer Heimat“ zeigen würden. Ihr Hinweis: Bei Beendigung der Patenschaft sei dies der Gemeinde möglichst unverzüglich zu melden, damit ein geeigneter neuer Interessent gefunden werden könne.

Zusammen mit dem Verein Heim und Garten sowie einem Kreisfachberater des Landratsamtes Rosenheim ist zudem ein Schnittkurs in Theorie und Praxis vorgesehen, wobei den Baumpaten eine „fundierte Grundausbildung zur Pflege und Gesunderhaltung der Obstbäume“ vermittelt werden soll.

Ausgewählt wurden die Bäume in enger Zusammenarbeit von Kreisfachberater Harald Lorenz, Stephan Helmstreit und Bürgermeister Hajo Gruber. Dabei legten sie ein Hauptaugenmerk auf alte Obstsorten wie zum Beispiel „Geflammter Kardinal“ oder auch „Muskatellerbirne“, die im Laufe der Zeit den modernen Arten weichen mussten.

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