Aschau – Der virtuelle „Aschauer Frischluftbus“ zur Schule wird zum Beginn des neuen Schuljahres noch nicht starten. Durch die verspätete Bewilligung des Projektes durch das Gesundheitsministerium und die damit verbundene verspätete Bereitstellung der Haushaltsmittel der Technischen Universität München (TU) war es nicht möglich, über den Sommer hinweg die notwendige Anzahl an Senioren als Schulwegbegleiter zu rekrutieren und für ihre Aufgaben vorzubereiten.
Dr. Birgit Böhm, Akademische Rätin am Lehrstuhl für Präventive Pädiatrie an der TU München, will ihr Konzept in Aschau aber dennoch verwirklichen und geht davon aus, dass zumindest eine erste Pilotlinie mit zehn Senioren bis Ende September, spätestens aber Anfang Oktober auf Dauer zu einem erweiterten Probelauf starten kann. Dazu braucht sie aber noch Senioren, die sie bei diesem Vorhaben unterstützen.
Für die „Jungfernfahrt“ des virtuellen „Aschauer Frischluftbusses“ will sie auch auf prominente Unterstützer wie Bürgermeister Peter Solnar und die Mitglieder des Aschauer Gemeinderates zurückgreifen. Der Aschauer Gemeinderat hatte das Projekt in seiner Juli-Sitzung bewilligt und es als Projekt für die gesamte Bevölkerung und eine Chance für die Gemeinde Aschau dargestellt.
Gezielt um
Senioren werben
In den nächsten Tagen und Wochen will Dr. Böhm Senioren gezielt ansprechen und sie für das einmalige Vorhaben anwerben. „Das Leuchtturmprojekt für den gesamten Landkreis“, so Gemeinderatsmitgleid Christiane Rabich-Pichler (ABL) bei der Vorstellung im Gremium, ist zunächst auf zwei Jahre befristet.
Bereits im vergangenen Schuljahr wurden die Eltern über die Preysing-Grundschule und die Aschauer Kindergärten ausführlich über das Vorhaben informiert. Die Schule will den virtuellen Bus in seinem Betrieb nach Kräften unterstützen. So soll an der Grundschule heuer das Thema „Bewegung“ als Oberthema behandelt werden.
Dr. Birgit Böhm erläuterte jetzt gegenüber den OVB-Heimatzeitungen ihr verfeinertes Konzept: Etwa zehn Senioren der Gemeinde treffen sich täglich zum Morgenspaziergang und begleiten auf diesem Spaziergang auf festgelegten Wegen die Kinder auf dem Weg zur Schule. Sie stellen damit sicher, dass alle ihnen anvertrauten Kinder rechtzeitig und wohlbehalten zum Unterrichtsbeginn das Schulhaus erreichen.
„Die Gemeinde agiert strategisch und fördert den Erwerb von Gesundheitskompetenz. Akteure eines ganzen Ortes vernetzen sich interdisziplinär und schaffen Voraussetzungen für ein effektives und nachhaltiges Handeln“, so Böhm. Die maximale Entfernung liegt dabei für die Kinder vom Hammerbach bei gut zwei Kilometern, als Zeitansatz sind dabei 35 Minuten vorgesehen. Der „Bus“ verkehrt nur am Morgen in Richtung Schule. Mittags kann der begleitete Rückweg wegen der unterschiedlichen Schulschlusszeiten nicht sichergestellt werden.
Der „virtuelle Schulbus“ ist mit mehreren Linien unterwegs. Wie bei einem realen Schulbus füllt er sich an den Haltestellen bis zum Erreichen des Schulhauses langsam auf, bis schließlich alle Kinder zur gleichen Zeit gemeinsam das Ziel erreichen. Der „Bus“ ist bei jedem Wetter unterwegs – auch wenn es stürmt oder schneit. Der besondere Vorteil der Aktion liege darin, dass Senioren und Kinder gemeinsam in Bewegung gebracht würden, führte Böhm aus.
Bis zu 60 Senioren sollen sich an dem Vorhaben beteiligen und beispielsweise direkt über die Hausärzte angesprochen werden. Zusätzlich hofft die Initiatorin darauf, freiwillige Helfer über den Seniorenkreis zu erhalten. 110 Kinder der Grundschule, die im unmittelbaren Ortsbereich wohnen, sollen eingebunden werden.
Die Wissenschaftlerin verspricht sich durch die regelmäßige Bewegung fühlbare und messbare Verbesserungen im Herz- Kreislaufsystem aller Teilnehmer. Alle erhalten Aktivitätsbänder zur Messung und Auswertung der Bewegungsaktivität. Zusätzlich sind regelmäßige Blutdruckmessungen in den Ortsapotheken vorgesehen.