Höslwang – Kurz nach dem plötzlichen Tod des Bürgermeisters Josefs Eisner hatte Höslwangs Zweiter Bürgermeister Robert Kailer für die Neuwahl einen Wunsch geäußert: „Am besten wäre es, wenn wir mehrere Kandidaten hätten“, sagte er im Interview mit unserer Zeitung. Ein Wunsch, der in Erfüllung geht, obwohl mit Matthias Maier (CSU) nur ein Kandidat offiziell ins Rennen geht (wir berichteten).
Denn der ehemalige Höslwanger CSU-Vorsitzende Josef Heinrichsberger (56) hat nun auch seinen Hut in den Ring geworfen. „Ich hoffe, dass viele Bürger meinen Namen auf den Wahlzettel schreiben“, so das langjährige Gemeinderatsmitglied jetzt auf Anfrage unserer Zeitung und ergänzt: „Ja, ich will Bürgermeister in Höslwang werden.“
Doch ist das ohne offizieller Kandidatur überhaupt möglich? Laut Gemeinde- und Wahlkreisgesetz (GLKrWG) schon. Denn dort heißt es in Artikel 40, Absatz 2: „Wird kein oder nur ein Wahlvorschlag zugelassen, wird die Wahl ohne Bindung an eine vorgeschlagene sich bewerbende Person durchgeführt.“ So haben die Bürger in Höslwang, nachdem Maier als einziger offizieller Kandidat antritt, die Möglichkeit, andere wählbare Personen auf dem Stimmzettel zu vermerken. Wie eben Heinrichsberger, 56-jähriger Landwirt aus dem Ortsteil Dobl.
Der wollte sich bereits bei der Aufstellungsversammlung zum Kandidaten küren lassen, zog dann aber zurück. „Er hatte am Vorabend sein Interesse bekundet“, berichtet der Höslwanger CSU-Vorsitzende Andreas Hintermayr. „Ich habe ihm dann zu verstehen gegeben, dass es ja nicht sein kann, dass er eine derart weitreichende Entscheidung so kurzfristig trifft.“
Heinrichsberger aber begründet sein kurzfristiges Interesse damit, dass er zwei jüngeren und seiner Meinung nach passenden Kandidaten den Vortritt lassen wollte. „Sowohl Robert Kailer wie auch ein weiterer Kandidat hatten über eine Kandidatur nachgedacht, sich dann aber kurzfristig dagegen entschieden“, erzählt Heinrichsberger, der daraufhin seinen Namen ins Spiel brachte.
Austritt aus der
CSU keine Option
Auch für seinen Kandidaturverzicht hatte der Landwirt nach eigenen Angaben einen triftigen Grund: „Ich wollte die Aufstellungsversammlung nicht platzen lassen“, sagt er und deutet damit an, dass er wohl von den Parteifreien keine Unterstützung bekommen hätte. Nach der Versammlung habe er sogar damit geliebäugelt, eine neue Wählervereinigung zu gründen und sich dann offiziell als Kandidat küren zu lassen, aber: „Ersten war die Zeit zu knapp. Zweitens hätte ich dann vielleicht aus der CSU austreten müssen.“ Was für den ehemaligen CSU-Vorsitzenden nicht infrage kommt.
So zieht Heinrichsberger nun als „Schattenkandidat“ durch den Ort und versucht in Einzelgesprächen, die Bürger von seinen Qualitäten zu überzeugen. Den offiziellen Kandidaten Maier hält Heinrichsberger zwar „für einen Mann mit großer Erfahrung“, der Kommunalpolitik „beruflich gelernt hat“. Doch der 56-Jährige macht auch klar: „Es gibt wohl kaum jemanden in Höslwang, der die Gemeinde so genau kennt wie ich und weiß, welche wichtigen Themen angepackt werden müssen.“
Und wie kommentiert Maier als offizieller Kandidat die Entwicklung? Er gibt sich zunächst überrascht und sagt: „Ich werde mich nie zu anderen Kandidaten äußern.“ Eine Spitze gegen seinen Kontrahenten kann er sich aber dann doch nicht verkneifen: „Nicht selten ist es ja so, dass die Menschen, die sich für die beste Wahl halten, wenig geeignet sind.“