Josef Heinrichsberger will Bürgermeister in Höslwang werden

Der Schattenkandidat

von Redaktion

Obwohl Matthias Maier der einzige offizielle Kandidat für die Bürgermeisterwahl in Höslwang ist, könnte es am 24. September spannend werden: Denn auch Josef Heinrichsberger liebäugelt mit dem Posten – und rührt für sich kräftig die Werbetrommel.

Höslwang – Kurz nach dem plötzlichen Tod des Bürgermeisters Josefs Eisner hatte Höslwangs Zweiter Bürgermeister Robert Kailer für die Neuwahl einen Wunsch geäußert: „Am besten wäre es, wenn wir mehrere Kandidaten hätten“, sagte er im Interview mit unserer Zeitung. Ein Wunsch, der in Erfüllung geht, obwohl mit Matthias Maier (CSU) nur ein Kandidat offiziell ins Rennen geht (wir berichteten).

Denn der ehemalige Höslwanger CSU-Vorsitzende Josef Heinrichsberger (56) hat nun auch seinen Hut in den Ring geworfen. „Ich hoffe, dass viele Bürger meinen Namen auf den Wahlzettel schreiben“, so das langjährige Gemeinderatsmitglied jetzt auf Anfrage unserer Zeitung und ergänzt: „Ja, ich will Bürgermeister in Höslwang werden.“

Doch ist das ohne offizieller Kandidatur überhaupt möglich? Laut Gemeinde- und Wahlkreisgesetz (GLKrWG) schon. Denn dort heißt es in Artikel 40, Absatz 2: „Wird kein oder nur ein Wahlvorschlag zugelassen, wird die Wahl ohne Bindung an eine vorgeschlagene sich bewerbende Person durchgeführt.“ So haben die Bürger in Höslwang, nachdem Maier als einziger offizieller Kandidat antritt, die Möglichkeit, andere wählbare Personen auf dem Stimmzettel zu vermerken. Wie eben Heinrichsberger, 56-jähriger Landwirt aus dem Ortsteil Dobl.

Der wollte sich bereits bei der Aufstellungsversammlung zum Kandidaten küren lassen, zog dann aber zurück. „Er hatte am Vorabend sein Interesse bekundet“, berichtet der Höslwanger CSU-Vorsitzende Andreas Hintermayr. „Ich habe ihm dann zu verstehen gegeben, dass es ja nicht sein kann, dass er eine derart weitreichende Entscheidung so kurzfristig trifft.“

Heinrichsberger aber begründet sein kurzfristiges Interesse damit, dass er zwei jüngeren und seiner Meinung nach passenden Kandidaten den Vortritt lassen wollte. „Sowohl Robert Kailer wie auch ein weiterer Kandidat hatten über eine Kandidatur nachgedacht, sich dann aber kurzfristig dagegen entschieden“, erzählt Heinrichsberger, der daraufhin seinen Namen ins Spiel brachte.

Austritt aus der

CSU keine Option

Auch für seinen Kandidaturverzicht hatte der Landwirt nach eigenen Angaben einen triftigen Grund: „Ich wollte die Aufstellungsversammlung nicht platzen lassen“, sagt er und deutet damit an, dass er wohl von den Parteifreien keine Unterstützung bekommen hätte. Nach der Versammlung habe er sogar damit geliebäugelt, eine neue Wählervereinigung zu gründen und sich dann offiziell als Kandidat küren zu lassen, aber: „Ersten war die Zeit zu knapp. Zweitens hätte ich dann vielleicht aus der CSU austreten müssen.“ Was für den ehemaligen CSU-Vorsitzenden nicht infrage kommt.

So zieht Heinrichsberger nun als „Schattenkandidat“ durch den Ort und versucht in Einzelgesprächen, die Bürger von seinen Qualitäten zu überzeugen. Den offiziellen Kandidaten Maier hält Heinrichsberger zwar „für einen Mann mit großer Erfahrung“, der Kommunalpolitik „beruflich gelernt hat“. Doch der 56-Jährige macht auch klar: „Es gibt wohl kaum jemanden in Höslwang, der die Gemeinde so genau kennt wie ich und weiß, welche wichtigen Themen angepackt werden müssen.“

Und wie kommentiert Maier als offizieller Kandidat die Entwicklung? Er gibt sich zunächst überrascht und sagt: „Ich werde mich nie zu anderen Kandidaten äußern.“ Eine Spitze gegen seinen Kontrahenten kann er sich aber dann doch nicht verkneifen: „Nicht selten ist es ja so, dass die Menschen, die sich für die beste Wahl halten, wenig geeignet sind.“

CSU und Parteifreie dementieren Bruch

Sind sich die Parteifreien und die CSU in Höslwang nicht mehr grün? Dieses Gerücht hält sich hartnäckig seit der Aufstellungsversammlung für den Bürgermeisterkandidaten. Die beiden Vorsitzenden dementieren und betonen unisono: „Das stimmt nicht.“

Tatsache ist: Die Versammlung Anfang August, bei der die CSU und die Parteifreien gemeinsam den Bürgermeisterkandidaten Matthias Maier (CSU) aufgestellt haben (wir berichteten), ist nicht so abgelaufen, wie es sich die Verantwortlichen vorgestellt haben. Vor allem seitens vieler Bürger war der Ärger groß, nachdem es zunächst hieß, alle Anwesenden könnten über den Kandidaten für das Bürgermeisteramt mitentscheiden.

Doch die Einladung zur Aufstellungsversammlung war nicht eindeutig formuliert. Hätten die beiden politischen Organisationen nicht nur ihre Mitglieder, sondern alle Anwesenden über den Kandidaten entscheiden lassen, wäre nach Angaben von CSU-Vorsitzendem Andreas Hintermayr sogar eine Anfechtung der Wahl möglich gewesen. „Hätten wir alle abstimmen lassen, wäre das letztlich nicht in Einklang mit dem Wahlgesetz gewesen“, so Hintermayr, der beteuert: „Sowohl der CSU wie auch den Parteifreien hat das wirklich sehr leid getan.“

Eine Beteuerung, die Michael Linner, Vorsitzender der Parteifreien Bürger Höslwang, bestätigt: „Wir hätten es uns ebenfalls anders gewünscht“, so Linner gegenüber den OVB-Heimatzeitungen, „es war rechtlich aber leider nicht möglich.“

Dass seit dem ein Riss durch die beiden politischen Organisationen gehe und die Parteifreien, wie gerüchteweise die Runde machte, sich von der CSU übergangen fühlen, sei aber schlichtweg falsch, wie Linner betont: „Da ist überhaupt nichts dran.“

Die parteiübergreifende Zusammenarbeit mit der CSU habe sich in den vergangenen Jahren bestens bewährt und soll auch in den kommenden Jahren fortgeführt werden. Eine Ansicht, die CSU-Kollege Hintermayr teilt: „Auf kommunaler Ebene ist es letztlich wichtig, dass nicht parteipolitsiche Vorgaben, sondern das Beste für eine Gemeinde im Mittelpunkt einer Entscheidung steht.“ Dass es innerhalb der Höslwanger CSU auch andere Sichtweisen gibt, will der Vorsitzende gar nicht verschweigen, sagt aber auch: „Das sind Einzelfälle.“ mw

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