Werner Kogler hatte bei den österreichischen Grünen schon viele Ämter inne. Aber Vizekanzler? Das dürfte sich der 58-Jährige vor etwas mehr als zwei Jahren selbst nicht ausgemalt haben. Da lag seine Partei am Boden, mit 3,8 Prozent verpassten die Grünen bei der Wahl im Herbst 2017 den Einzug ins Parlament. Es drohte die Bedeutungslosigkeit. Doch Kogler nahm sich der Partei an, profitierte auch von der Allgegenwärtigkeit der Klimadebatte – und führte die Grünen wieder ins Parlament, 13,9 Prozent. Der Wirtschaftswissenschaftler prägt seit mehr als 30 Jahren die Politik der Grünen mit und kommt dabei manchmal eher wie ein etwas zerstreuter Gelehrter rüber. Viele Sätze sind zu verschachtelt, um bis zum Ende folgen zu können, oftmals haben sie nicht mal eines. Doch Kogler strahlt dabei eine Überzeugung für die Sache aus: für vernünftige, grüne Umweltpolitik.
Vor der Wahl überzeugte Kogler zudem mit seiner Lockerheit: Ähnlich wie der deutsche Grünen-Chef Robert Habeck präsentierte sich Kogler gerne mit hochgekrempelten Hemdsärmeln, im Wahlkampf begleitete ihn eine neongrüne Sonnenbrille.