CSU will gebührenfreies Konto

Den Sparern helfen, aber richtig

von Redaktion

GEORG ANASTASIADIS

Wer hätt’s gedacht, dass zu den guten Wünschen fürs neue Jahr eines Tages auch das gebührenfreie Girokonto für die gebeutelten Sparer gehören würde. Doch mit ihrer wohlfeilen Forderung hat die CSU die Rechnung ohne den Wirt gemacht. Die gestrige Antwort der Münchner Sparda-Bank jedenfalls ließ an Deutlichkeit nichts zu wünschen übrig: Sie verkündete den Abschied vom kostenfreien Konto ausgerechnet an dem Tag, da die CSU mit ihrem Gratis-Geistesblitz um die Ecke kam.

Der Zeitpunkt war dem Zufall geschuldet. Aber an den Fakten und den Marktgesetzen kann auch die CSU nicht rütteln: In Minuszins-Zeiten können sich die Banken gebührenfreie, das heißt auf null heruntersubventionierte Konten für die Kunden schlicht nicht mehr leisten. Auch die Supermärkte bieten das Grundnahrungsmittel Milch schließlich nicht umsonst an. Wenn die Politik den Sparern helfen will, muss sie das anders anstellen – etwa, indem sie Minuszinsen steuerlich abzugsfähig macht. Dann würde der Fiskus, der bei der Ausgabe von Staatsanleihen kräftig mitverdient an der EZB-Geldpolitik, den Sparern einen Teil ihrer Verluste zurückerstatten. Würden Negativzinsen als negative Einkünfte gewertet, könnten auch Sparer, die keine Steuern zahlen, diese als Verlustvortrag nutzen und später mit Einkünften aus Kapitalerträgen steuermindernd verrechnen.

Noch besser wäre es, sich zur Stärkung der Altersvorsorge für eine andere Sparkultur einzusetzen. Aktienanlagen sollten nicht bestraft werden. Hier ist die CSU mit ihrer Idee, Kursgewinne nach einer Spekulationsfrist von fünf Jahren von der Steuer freizustellen, auf dem richtigen Weg.

Georg.Anastasiadis@ovb.net

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