Hongkong – Klarer Sieg für die Demokraten, Schlappe für Hongkongs Regierung und die kommunistische Führung in Peking: Bei den Bezirksratswahlen in der chinesischen Sonderverwaltungsregion hat das von der Protestbewegung getragene pro-demokratische Lager breite Rückendeckung erhalten. Nach vorläufigen Ergebnissen nahmen pro-demokratische Parteien dem Regierungsblock fast alle Bezirksratsposten ab.
Die Ergebnisse zeigten, dass die Demokraten mindestens 388 der 452 Sitze errungen haben. Bei der vorangegangen Wahl 2015 hatte das regierungstreue und fest zu Peking haltende Lager noch drei Viertel der Mandate geholt und seither alle 18 Bezirksräte kontrolliert. 17 davon gingen nun aber an das Demokratielager.
Mit einer Rekordwahlbeteiligung von gut 71 Prozent unterstrichen die Hongkonger ihren Wunsch nach mehr Demokratie und politischen Veränderungen. Die Abstimmung galt als Referendum darüber, ob die schweigende Mehrheit in der Millionenmetropole nach fast sechs Monaten des Protests noch hinter der Anti-Regierungs-Bewegung steht. Regierungschefin Lam kündigte an, „demütig und ernsthaft“ über den Ausgang nachzudenken.