Kampf der Superreichen

von Redaktion

Milliardär Michael Bloomberg greift ins US-Präsidentschaftsrennen ein – Die Konkurrenz ist wenig begeistert

Washington – Kaum ist die Kandidatur in der Welt, hängt bei den Demokraten der Haussegen schief. Präsidentschaftsbewerber Bernie Sanders übte gestern scharfe Kritik an seinem neuen innerparteilichen Konkurrenten Michael Bloomberg. „Wir glauben nicht, dass Milliardäre das Recht haben, sich Wahlen zu kaufen“, schrieb der linke Senator auf Twitter. „Deswegen werden Multimilliardäre wie Michael Bloomberg bei dieser Wahl nicht sehr weit kommen.“ Bloomberg gilt als einer der reichsten Männer der Welt und hatte zuvor seine offizielle Bewerbung um die Präsidentschaftskandidatur der Demokraten verkündet.

Der Milliardär und frühere New Yorker Bürgermeister hatte am Sonntag erklärt: „Ich bewerbe mich als Präsident, um Donald Trump zu besiegen und Amerika wieder aufzubauen. Wir können uns vier weitere Jahre mit Präsident Trumps rücksichtslosem und unethischem Handeln nicht leisten.“ Der 77 Jahre alte Demokrat, der einst das nach ihm benannte Finanz- und Medienunternehmen gründete, kann erhebliche Finanzmittel in einen Wahlkampf gegen den Republikaner Trump einbringen, der drei Jahre jünger und nicht so reich ist.

Fragen warf der Einfluss Bloombergs auf sein Medien- imperium auf. Der CNN-Journalist Oliver Darcy verbreitete ein internes Schreiben von Chefredakteur John Micklethwait an Mitarbeiter der Bloomberg-Nachrichtenagentur. Darin hieß es, Leitartikel der Agentur hätten bislang Bloombergs Meinung gespiegelt. Künftig werde es nur noch namentlich gezeichnete Meinungsbeiträge geben. Man werde die „Tradition“ fortsetzen, keine investigativen Recherchen zu Bloomberg zu betreiben. Das gelte nun auch für demokratische Mitbewerber um die Kandidatur. Weiterhin werde aber zur Trump-Regierung recherchiert.

Bloomberg gilt als moderater Demokrat. Er macht damit im Rennen um die Präsidentschaftskandidatur der Demokraten vor allem dem früheren US-Vizepräsidenten Joe Biden Konkurrenz, der in Umfragen bislang vorne liegt. Zuletzt schwächelte Biden jedoch. Die interne Konkurrenz schloss in Umfragen zu ihm auf, beim Spendensammeln überholte sie ihn zum Teil.

Im März hatte Bloomberg noch öffentlich erklärt, er wolle nicht Präsidentschaftskandidat werden. Berichten zufolge verzichtete er damals bewusst auf eine Kandidatur, um Biden nicht in die Quere zu kommen. Bidens Auftreten scheint Bloomberg aber enttäuscht zu haben. Nun kündigte er an, im Laufe seines Wahlkampfs Pläne für eine Vielzahl drängender Themen vorzulegen: unter anderem zur Schaffung gut bezahlter Jobs, zur medizinischen Versorgung aller Amerikaner, für ein Ende der Gewalt durch Schusswaffenmissbrauch, zum Kampf gegen den Klimawandel und für eine Reform der Migrationsgesetzgebung.

Artikel 3 von 15