Die Geschichte der jüdischen Siedlungspolitik begann 1967 mit dem Sieg Israels im Sechs-Tage-Krieg: Damals gelang es Israel, nicht nur die ägyptische Sinai-Halbinsel und die syrischen Golan-Höhen zu erobern, sondern auch den Gaza-Streifen und das Westufer des Jordan.
Gaza stand unter ägyptischer Verwaltung und das Westjordanland gehörte zu Jordanien. Zunächst wollte die israelische Regierung diese Gebiete als Faustpfand für Friedensgespräche nutzen. Doch die Arabische Liga war zu keinerlei Gesprächen bereit. Und in Israel setzten sich die Kräfte durch, die die Eroberungen vor allem Ostjerusalems und des Westjordanlandes als „göttliche Fügung“ ansahen: Hebron im Westjordanland, wo das Grab des Patriarchen Abraham liegt, wurde von Anhängern des fanatischen Rabbiners Levinger besetzt – die Geburtsstunde der ersten nach Völkerrecht illegalen Siedlung Kiriat Arba.
Hebron steht bis heute stellvertretend für den gesamten, oft irrational ausgetragenen jüdisch-palästinensischen Konflikt: Denn der Patriarch wird als Ibrahim auch von den Muslimen verehrt. Ausgerechnet der lange als Hardliner geltende israelische Premier Ariel Scharon machte im August 2005 einen großen Schritt auf die Palästinenser zu, indem er sämtliche jüdische Siedlungen im Gaza räumen ließ. Doch unter Netanjahu entstanden zuletzt immer neue Siedlungen im Westjordanland. KLAUS RIMPEL