Vorwahlkampf der Demokraten

Debatten von gestern

von Redaktion

MIKE SCHIER

Seit Wochen dreht sich die Debatte bei den US-Demokraten im Kreis: Alle arbeiten sich am Favoriten Joe Biden ab. Obamas Ex-Vize steht in der Kritik, weil er ein paar unbedachte Sätze gesagt hat. Vielleicht hat er auch in grauer Vorzeit einmal mit Politikern zusammengearbeitet, die aus ihren rassistischen Tendenzen keinen Hehl machten. Den aufstrebenden Linken in der Partei ist er ohnehin zu alt und als Teil des Establishments verdächtig.

Es ist zum Verzweifeln: Amerikas Opposition tut so, als habe es drei Jahre Donald Trump nicht gegeben. Tag für Tag leistet sich der US-Präsident neue Ungeheuerlichkeiten, bricht alle Konventionen. Dagegen wirkt das, was bei Biden für Diskussionen sorgt, geradezu lächerlich harmlos. Abrüstungsverträge, Handelsabkommen, die westliche Weltordnung – alles, was die USA in einem halben Jahrhundert aufgebaut haben, wird von Trump über den Haufen geworfen. Gerade in Deutschland hofft eine große Mehrheit der Bevölkerung darauf, dass diesem Spuk nach vier Jahren ein Ende bereitet wird. Doch die Demokraten schießen den aussichtsreichsten Kandidaten lieber sturmreif, statt sich hinter ihm zu sammeln.

Donald Trump reibt sich angesichts dieses Spektakels die Hände. Seine Wahlkampf-Maschinerie steht bereit.

Mike.Schier@ovb.net

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