Machtkampf in der AfD

Schrittchenweise ganz nach rechts

von Redaktion

MIKE SCHIER

In der AfD mag es noch so chaotisch zugehen – eine Konstante gibt es: Seit Jahren kämpft der oder die jeweilige Vorsitzende gegen einen Rechtsruck der Partei an. Stets kam es zum offenen Machtkampf, stets verloren die moderateren Kräfte. Erst Bernd Lucke, dann Frauke Petry. Jetzt muss sogar das „Wir-werden-sie-jagen“-Team Gauland/Weidel/Meuthen um Macht und Einfluss bangen.

Diese Selbstzerfleischung nicht nur in sozialen Medien ist in der jüngeren deutschen Geschichte beispiellos. Sie zieht sich quer durch die Landesverbände, teilweise bis in die Parlamente. Man kann sich selbst mit viel Fantasie schwer ausmalen, wie die Fraktion im Landtag noch zusammenarbeiten soll. Wo gab es das schon, dass Abgeordnete Anzeige gegen ihre Fraktionschefin erstatten?

Dass ausgerechnet Alexander Gauland seine Partei-„Freunde“ dazu aufruft, sich „ruhig einmal auf die Lippe zu beißen“, entbehrt nicht einer gewissen Ironie. Erstens weil er selbst gerne provoziert, wenn er die Partei mal wieder in die Schlagzeilen bringen will. Zweitens, weil nicht nur problematisch ist, was einer sagt, sondern eher, was er wirklich denkt und will. Bislang haben die gemäßigten Kräfte darüber großzügig hinweggesehen. Plötzlich sehen sie Anlass zur Sorge. Das lässt tief blicken.

Mike.Schier@ovb.net

Artikel 11 von 13