Es sind schöne, anrührende Bilder gewesen, die da aus Madrid in die deutschen Wohnzimmer und Sportbars flimmerten. Ein Jammer, dass nur so wenige sehen konnten, wie Jürgen Klopp den Champions-League-Pokal in die Höhe reckte. Ins frei empfangbare Fernsehen hat es dieses Finale nicht geschafft (nur ein paar Minuten der Siegerehrung). Ein deutscher Trainer reicht nicht, um den Anforderungen des Staatsvertrages gerecht zu werden. Dazu hätte schon ein Bundesligist ins Endspiel einziehen müssen, statt im Achtelfinale zu scheitern.
Unter den 100-prozentigen Fans, für die es nicht genug Fußball geben kann, ist diese Konstellation keine Erwähnung mehr wert. Für sie ist ein Sky- oder Streaming-Abo längst Standard. Die Masse aber, die hin und wieder einschaltet und zumindest ein Highlight nicht verpassen möchte, hat gerade wieder die Schattenseiten der Sport- und Medienwelt kennen gelernt. Nichts verkauft sich nun mal so gut – und teuer – wie Exklusivität.
Es ist eine sehr deutsche Diskussion, die rund um dieses Finale hochgeschwappt ist. Hierzulande ist man verwöhnt von 40 und mehr Sendern, die frei zu empfangen sind, und der „Sportschau“, die verlässlich die Bundesliga zeigt. Anderswo, in England oder Italien, sind Extrakosten längst akzeptiert. Die deutschen Zuschauer werden sich daran gewöhnen müssen. Im Fußball ist vieles möglich, aber ganz sicher keine Abkehr vom Kommerz.
Marc.Beyer@ovb.net