Kürzere Wartezeiten für Patienten

von Redaktion

Ärzte-Sprechstunden: Bundesrat billigt Spahns Reformen

Berlin – Kürzere Wartezeiten auf Facharzt-Termine, höhere Festzuschüsse für Zahnersatz: Der Bundesrat hat am Freitag eine Reihe von Verbesserungen für Patienten beschlossen. Kassenärzte müssen demnach künftig 25 statt 20 Stunden in der Woche für gesetzlich Versicherte da sein – in der Praxis oder bei Hausbesuchen. Bei Augen-, Frauen- und HNO-Ärzten muss es künftig fünf Stunden pro Woche offene Sprechzeit geben.

Die Termin-Servicestellen der Kassenärztlichen Vereinigungen sollen ab 1. Januar 2020 bundesweit eine einheitliche Telefonnummer erhalten und rund um die Uhr erreichbar sein. In Bayern ist dieses Telefon, das Termine bei Fachärzten binnen vier Wochen vermitteln soll, bislang unter der Nummer 0921/78 77 65 550 20 zu erreichen – nur von 8 bis 17 Uhr am Montag, Dienstag und Donnerstag sowie von 8 bis 13 Uhr am Mittwoch und Freitag. Ab 2020 soll dafür dann bundesweit die Telefonnummer 116 117 gelten. Bis dahin soll die Facharzt-Vermittlung auch per Internet und per Handy-App funktionieren.

Der Anteil der über die Servicestelle vermittelten Termine liegt bislang nur im Promillebereich: Pro Monat werden in Bayern 180 Behandlungen über diese Telefone an Fachärzte weitergeleitet – bei rund 80 Millionen ambulanten Behandlungsfällen, wie die Kassenärztliche Vereinigung Bayerns mitteilte.

Hausärzte sollen für die Vermittlung eines dringend benötigten Facharzttermins mit einem Zuschuss von mindestens zehn Euro zusätzlich belohnt werden. Der behandelnde Facharzt bekommt eine Vergütung außerhalb seines Budgets. Dasselbe gilt für Leistungen, die in den offenen Sprechstundenzeiten erbracht werden sowie bei Patienten, die der Arzt von einer Terminservicestelle vermittelt bekommen hat.

Auf die gesetzlichen Kassen, die bisher schon 40 Milliarden Euro im Jahr für Arzt-Honorare zahlen, dürften dadurch Mehrausgaben von bis zu 800 Millionen Euro zukommen. Grüne und Linke kritisieren das als teure Klientelpolitik für Mediziner.

Außerdem beschlossen: Ab 2020 wird der Festzuschuss für Zahnersatz von 50 auf 60 Prozent erhöht. Kassen sollen die Kosten für die Konservierung von Ei- und Samenzellen junger Krebspatienten mit Kinderwunsch übernehmen. Spätestens 2021 soll es elektronische Patientenakten geben. Arbeitsunfähigkeits-Bescheinigungen werden ab 2021 nur noch digital an die Krankenkassen übermittelt.

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