Die beiden deutschen Großbanken haben Probleme: Sie sind zu klein im internationalen Vergleich, zu billig an der Börse und zu wenig profitabel im Tagesgeschäft. Dazu kommen Altlasten aus den Zeiten der Finanzkrise. Falls Commerzbank und Deutsche Bank tatsächlich zusammengehen – worüber nun auch offiziell gesprochen wird –, ist dadurch zunächst einmal keines dieser Probleme gelöst.
Ein Global Player im Bankgewerbe – wie er Bundesfinanzminister Olaf Scholz vorschwebt – wäre noch lange nicht geschmiedet. Selbst eine fusionierte Bank wäre kein zu großer Brocken, um von einem Konkurrenten aus dem Ausland geschluckt zu werden. Denn der Marktwert beider deutscher Banken ist in den vergangenen Jahren in betrübliche Tiefen gestürzt.
Einziger bisher erkennbarer Vorteil eines Zusammengehens wären auf längere Sicht geringere Kosten. Sprich: Man könnte weitere Filialen schließen und Arbeitsplätze abbauen. Doch sparen ist noch keine Strategie. Zudem wäre man auf Jahre damit beschäftigt, Computersysteme und Unternehmenskultur zu harmonisieren – und den Stellenabbau – die Rede ist von bis zu 50 000 Menschen – zu organisieren und zu finanzieren.
Die Sondierungsgespräche zwischen den Banken sind nicht ohne Druck aus der Politik zustande gekommen. Wenn sich in ihrem Verlauf zeigt, dass eine Fusion ökonomisch keinen Sinn macht, dann sollte der Bund – als Großaktionär der Commerzbank – das Strippenziehen beenden. Denn besondere Qualitäten im Bankengeschäft hat er bis dato nicht an den Tag gelegt.
Corinna.Maier@ovb.net