Washington – Noch vor dem Jahreswechsel hatte Mark Penn, ein früherer enger Vertrauter von Hillary Clinton, in einem viel beachteten Leitartikel für das „Wall Street Journal“ festgestellt: „Hillary wird sich noch einmal bewerben“. Sie, die 2016 gegen Donald Trump aufgrund des Wahlmänner-Systems in den US-Bundesstaaten verloren hatte, werde sich als progressive Kämpferin „neu erfinden“. Doch seit Montagabend steht fest: Die frühere First Lady hat jeden erneuten Anlauf in Richtung Präsidentschaft zu den Akten gelegt. An ihrem Wohnort Westchester erklärte die frühere Außenministerin einem Lokalreporter im TV: Sie werde sich nicht bewerben, aber weiter für ihre Überzeugungen arbeiten und kämpfen.
Die Entscheidung der 71-Jährigen dürfte auch mit dem ungewöhnlich breiten Feld der bereits erklärten Bewerber bei den Demokraten zusammenhängen. Mehr als ein Dutzend Männer und Frauen wollen Trump 2020 ablösen, und es zeichnet sich ab, dass in Kürze mit Ex-Vizepräsident Joe Biden und dem jungen texanischen Hoffnungsträger Beto O‘Rourke – den Medien in den USA bereits als „weißen Obama“ bezeichnen – mindestens zwei weitere chancenreiche Kandidaten dazukommen. Auch Bernie Sanders, Clintons interner Widersacher von 2016, ist erneut dabei.
Clinton pflegte laut „New York Times“ in den letzten Wochen enge Kontakte mit Joe Biden und der Senatorin Kamala Harris aus Kalifornien. Sie wolle nun als brave Parteisoldatin arbeiten. FRIEDEMANN DIEDERICHS