Karlsruhe/Berlin – Die Bundesanwaltschaft hat gegen einen Islamisten aus Berlin Anklage erhoben, der mit dem späteren Weihnachtsmarkt-Attentäter Anis Amri einen Sprengstoffanschlag in Deutschland geplant haben soll. Magomed-Ali C. sitzt seit August in Untersuchungshaft. Ihm soll es laut Anklage darum gegangen sein, „möglichst viele Menschen zu töten oder zumindest zu verletzen“.
An dem Vorhaben, das von Polizisten gestört wurde, war neben dem Tunesier Amri auch ein inzwischen in Frankreich inhaftierter Komplize beteiligt, wie die Bundesanwaltschaft am Dienstag mitteilte.
Der aus Dagestan stammende 31-jährige C. ist russischer Staatsangehöriger. Er wird verdächtigt, im Oktober 2016 in seiner Wohnung „eine nicht unerhebliche Menge“ des Sprengstoffs TATP aufbewahrt zu haben. Diesen soll er gemeinsam mit Clément B. beschafft oder hergestellt haben, der dafür zu ihm nach Berlin kam. Der Sprengstoff wurde bis heute nicht gefunden. Auf der Suche nach weiteren Mittätern sei Ende 2015 der Kontakt zu Amri entstanden. Anfang Oktober 2016 habe sich Amri dem Plan angeschlossen.
Amri hatte am 19. Dezember 2016 einen Lastwagen in einen Weihnachtsmarkt auf dem Berliner Breitscheidplatz gesteuert und zwölf Menschen getötet. Laut Bundesanwaltschaft wussten weder C. noch Clément B. von diesem Vorhaben. Die Ermittler gehen davon aus, dass das Trio durch einen Besuch der Berliner Polizei bei C. im Oktober 2016 aufgeschreckt wurde und sich trennte. Die Beamten wollten C. sagen, dass sie ihn auf dem Schirm haben.
Einen weiteren Islamisten, der mit Amri in Kontakt stand, will der Untersuchungsausschuss im Bundestag als Zeugen vernehmen. Der Tunesier Bilal Ben Ammar war allerdings im Februar 2017 in sein Heimatland abgeschoben worden.