Die USA und Venezulea

Druck mit Augenmaß

von Redaktion

FRIEDEMANN DIEDERICHS

Die Geschichte des US-Engagements in Lateinamerika ist nicht gerade ruhmvoll. Siehe Chile, wo Washington einst den Sturz von Präsident Allende unterstützte, was dann zur Pinochet-Diktatur führte. Nun steht Donald Trump vor der Frage: Was tun in Venezuela, wo der Machtkampf zwischen Diktator Nicolas Maduro und dem selbst ernannten Interimspräsidenten Juan Guaido tobt? Zu einer militärischen Intervention, wie sie „Falken“ wie Sicherheitsberater John Bolton und der Präsident selbst offenbar diskutiert haben, dürfte es nicht kommen. Niemand in den USA will ein zweites Vietnam, und jeder neue Brandherd würde dem Lieblingskind Trumps schaden: dem Wirtschaftsaufschwung in den USA.

Dass das Weiße Haus deshalb – wohl auch mit Blick auf Latino-Wähler in 2020 und den Faktor Öl – nun politisch Guaido stützt und mit Sanktionen arbeitet, ist klug. Venezuela befindet sich dank Hugo Chavez und Maduro in einer katastrophalen Rezession, geprägt von Hunger und der Tendenz, das Land zu verlassen. Geopolitisch gilt es, die Einfluss-Versuche Chinas und Russland zu kontern. Venezuela und die Region würden von einer friedlichen Lösung durch Druck mit Augenmaß profitieren. Dass ausgerechnet Trump dazu beitragen könnte, käme allerdings nicht ohne eine Spur von Ironie.

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