Der „Flügel“ unter Beobachtung

Die Unruhe in der AfD wächst

von Redaktion

GEORG ANASTASIADIS

AfD-Chef Alexander Gauland hat Björn Höcke einst als „Seele der Partei“ bezeichnet. Wenn er Recht hat, ist es schlimm bestellt um die AfD. Denn Höckes „Flügel“ ist kein Sammelbecken national-patriotischer Kräfte, sondern eine völkische Bewegung, und er ist zu Recht ein Fall für den Verfassungsschutz geworden.

So sehr sich die AfD-Führung auch müht, sich jetzt in eine Opfer-Rolle hineinzureden: Die Beobachtung durch den Verfassungsschutz zeigt bereits Wirkung. Die Unruhe in der Mitte der Partei und im bürgerlichen Teil ihrer Wählerschaft wächst, und richtigerweise fordert die Gewerkschaft der Polizei, dass sich Polizisten, die sich für die AfD um Wahlmandate bemühen, vom „Flügel“ distanzieren sollen. Der AfD wird damit von außen jene Klärung aufgezwungen, für die sie selbst einst nicht die Kraft fand. Frauke Petry, die als AfD-Chefin Höckes Parteiausschluss wollte, wurde alsbald selbst aus der Partei gedrängt.

Noch einmal steht die „Alternative“ an einer Weggabelung: Sie kann – wie nach der Ablösung ihrer Vorsitzenden Lucke und Petry – ein drittes Mal nach rechts abbiegen, sich selbst zur Tarnorganisation rechtsextremer Kräfte machen und so den Weg in den eigenen Untergang beschreiten. Oder versuchen, sich als konservative Kraft rechts von einer in die Mitte gerückten Union zu etablieren. Dazu aber müssen die führenden Leute ihr permanentes Augenzwinkern gegenüber ostdeutschen Führungsleuten einstellen, die in der NPD viel besser aufgehoben wären.

Georg.Anastasiadis@ovb.net

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