Es ist ein erster Schritt hin zu wieder normaleren Verhältnissen. Mehr aber nicht. Die europäischen Währungshüter stellen ab Januar den Kauf von Staatsanleihen und anderer öffentlicher Anleihen der Eurostaaten sowie von Unternehmensanleihen nach fast vier Jahren ein. Freilich nicht ganz, wie auch EZB-Präsident Mario Draghi betont. Denn Erlöse aus fälligen Anleihen wird die Notenbank weiter in den Kauf neuer Anleihen stecken. Es bleibt beim gigantischen Bilanz-Volumen von rund 2,6 Billionen Euro, das die Notenbank seit März 2015 durch den Erwerb der Anleihen angehäuft hat.
Die EZB gibt sich weiter sehr spendabel. Zumal sie bis mindestens Herbst nächsten Jahres nicht an der Zinsschraube drehen wird. Sollte sich die Konjunktur in Euroland abschwächen und die Inflationsrate weiter unter der Marke von zwei Prozent liegen, wird sich bei den Zinsen sogar bis ins Jahr 2020 nichts tun. Erst bei zwei Prozent sieht die Notenbank Preisstabilität gewährleistet und die Gefahr einer Deflation gebannt – also die Gefahr von sinkenden Preisen, sinkendem Konsum und rückläufigen Investitionen, was zu einem Abschwung führen würde. Draghi, der Ende Oktober 2019 ausscheidet, wird die Normalisierung der Geldpolitik seinem Nachfolger oder seiner Nachfolgerin überlassen.
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