Giffey: Mehr Taschengeld im Freiwilligen-Jahr

von Redaktion

Familienministerin will Dienste attraktiver machen – Zuschuss zu Nahverkehrstickets geplant

Berlin – Abitur in der Tasche – und dann? Viele Jugendliche entscheiden sich für einen Freiwilligendienst, nach der Schule etwas Praktisches machen, sich erst mal orientieren. Bei vielen scheitert dieser Wunsch aber schlicht am Geld, denn in diesem freiwilligen Jahr erhält der Jugendliche nur ein Taschengeld von maximal 391 Euro im Monat.

Bundesfamilienministerin Franziska Giffey (SPD) will das ändern: Jeder, der ein Freiwilligenjahr absolvieren möchte, sollte das auch tun können, an schlechten Rahmenbedingungen darf ein Dienst an der Gemeinschaft nicht scheitern, so ist ihre Devise. Sie hat deshalb ein neues Konzept für die Dienste vorgelegt, die weiterhin auf Freiwilligkeit beruhen sollen und das sie gerne Schritt für Schritt umsetzen möchte.

Ihren Angaben zufolge machen jährlich mehr als 80 000 junge Menschen einen Freiwilligendienst. Rund 53 000 absolvieren davon demnach ein Freiwilliges Soziales Jahr (FSJ), 3000 ein Ökologisches Jahr (FÖJ) und rund 27 000 den Bundesfreiwilligendienst, den es seit dem Wehrpflicht- und Zivildienst-Aus gibt. Dazu kommt ein freiwilliger Dienst im Ausland und seit einigen Jahren ein freiwilliges Jahr im kulturellen, politischen oder naturwissenschaftlichen Bereich.

Nach Giffeys Einschätzung könnte die Zahl der Freiwilligen viel größer sein, wenn die Rahmenbedingungen verbessert würden: Deshalb will sie in einem ersten Schritt die Zahl der Plätze vergrößern. Im kommenden Jahr soll es unter anderem beim Bundesfreiwilligendienst 5000 Plätze mehr geben und beim Freiwilligen Ökologischen Jahr 625. Zudem sollen die Bedingungen für Menschen mit Behinderungen verbessert werden, die ein solches Jahr ableisten wollen. Ein entsprechender Referentenentwurf aus ihrem Haus sei bereits mit den verschiedenen Ressorts abgestimmt, so Giffey.

Nach den Berechnungen ihres Ministeriums könnten von den jährlich 800 000 Schulabgängern 120 000 dafür motiviert werden. Für den Ausbau der Plätze will der Bund auch mehr Geld in die Hand nehmen. So standen 2018 rund 263 Millionen Euro im Haushalt des Ministeriums zur Verfügung. Für 2019 sieht der Haushalt zusätzliche Mittel von rund 65 Millionen Euro vor.

Mittelfristig soll der Bund nach ihren Vorstellungen auch den finanziellen Rahmen verbessern und ein bundesweit einheitliches Freiwilligengeld von 402 Euro zahlen. Zudem soll es Zuschüsse für ein Monatsticket mit dem öffentlichen Nahverkehr geben. Und Giffey möchte den Freiwilligendienst flexibilisieren: Die starren Vorgaben von einem Zeitraum von einem Jahr beim FSJ sollen gelockert werden. Ihr Konzept sieht vor, dass junge Menschen den Dienst auch in Teilzeit absolvieren können oder etwa nur ein halbes Jahr. BIRGIT WILKE

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