Diesel-Debatte

Fakten und Wortklaubereien

von Redaktion

MARTIN PREM

Es bewegt sich doch etwas in der unsäglichen Diesel-Debatte: Bayerns Wirtschaft, die politisch gut vernetzt ist, tritt nun offensiv für realistische Abgasgrenzwerte und vorschriftsmäßige Messstationen ein. Das ist doch schon etwas. Hoffentlich finden die Argumente auch Gehör.

Bisher spielen die Verantwortlichen in den nachgeordneten Behörden auf Zeit. Experten überprüfen seit Monaten die Standorte der Messstellen. Warum? Dass viele Messstationen falsch stehen, kann jeder feststellen, der der deutschen Sprache einigermaßen mächtig ist. Gemessen werden sollen die höchsten Werte, denen – und das wird von deutschen Bürokraten schlicht unterschlagen – Menschen dauerhaft ausgesetzt sind. Am Rand vierspuriger Stadtautobahnen ist das nicht der Fall.

Daran gibt es wenig zu interpretieren. Und es ist eigentlich auch unbestreitbar, dass die deutschen Messstellen mit den höchsten Grenzwert-Überschreitungen diese zentrale Vorgabe nicht erfüllen. Dennoch gibt es immer noch Stimmen, die versuchen, sich durch Wortklaubereien an den Tatsachen vorbeizumogeln.

Den Vogel in dieser Hinsicht hat Umwelt-Staatssekretär Florian Pronold (SPD) abgeschossen, der den TÜV einige Messstellen überprüfen lassen will. Wie das Ergebnis möglichst aussehen soll, hat er auch gleich mitgeteilt: Es handle sich bei den Vorwürfen unter anderem von unserer Zeitung um Propaganda, der man mit klaren Fakten entgegenwirken wolle. Fakten, wie sie gerne auch US-Präsident Donald Trump für sich reklamiert.

Martin.Prem@ovb.net

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