Bitte keine Schadenfreude: Die peinliche Flugzeug-Panne der Kanzlerin auf dem Weg zum G20-Gipfel ist nichts zum Schmunzeln. Ein persönliches Gespräch mit Donald Trump kann Krisen und Handelskriege abwenden; dass Merkel solche Treffen verpasst, weil mal eben die halbe Flugzeug-Elektronik ihrer Regierungsmaschine ausfällt, ist ein Risiko fürs ganze Land. Eine Industrienation, die sich für hohe Millionensummen – zurecht – eine Flugbereitschaft für ihre Staatsspitze leistet, steht schwer blamiert da, wenn sich solche Pannen häufen.
Die streikenden Luftwaffen-Airbusse sind leider auch nur die Spitze der Material- und Personalnot der Bundeswehr. Deshalb ist es berechtigt, hier die Frage nach politischer Verantwortung zu stellen. Veraltete Ausrüstung, gestrandete Hubschrauber, ausgeweidete Fahrzeuge als Ersatzteillager – all das ist Realität für die Bundeswehr. Ob man dies nun an sechs Jahren mit der fachfremden Ursula von der Leyen festmachen mag, an 13 Jahren Unions-Verteidigungsministern oder an der schon länger inkonsistenten Militärpolitik – erklärbar ist all das nicht. Ohne eine völlige Neuordnung, was künftig klare Prioritäten bei der Rüstung sein sollen (am besten, wie nun begonnen, europaweit), drohen auch die neuen Erhöhungen des Verteidigungsetats wirkungslos zu versickern.
Christian.Deutschlaender@ovb.net