Moskau/Kiew – Die Ukraine will mit Unterstützung deutscher Kriegsschiffe Russland auf Abstand halten. „Wir brauchen eine erhöhte Präsenz von Kriegsschiffen aus Deutschland und verbündeten Ländern im Schwarzen Meer als Botschaft der Abschreckung gegen Russland“, sagte Präsident Petro Poroschenko. Aus Berlin kam aber gleich eine Absage. „Es gibt keine militärische Lösung“, stellte Kanzlerin Angela Merkel klar und bekräftigte zugleich ihre Bereitschaft, weiter mit Moskau und Kiew zu sprechen.
Der Kanzlerin wird in dem seit Sonntag wieder hochkochenden Konflikt eine mögliche Vermittlerrolle zugesprochen. „Angela, lasst uns Angela einbeziehen!“, sagte US-Präsident Donald Trump der „New York Post“. Auch Frankreich müsse sich einschalten. Der ukrainische Botschafter in Deutschland, Andrij Melnyk, sagte im BR, es müsse gehandelt werden. „Das kann nur die Kanzlerin.“
Der türkische Staatspräsident Recep Tayyip Erdogan bot sich für diese Rolle an. Er hatte zuvor ebenso wie Merkel mit Putin und Poroschenko telefoniert. „Wir haben mit beiden Seiten darüber gesprochen, ob wir hier eine Vermittlerrolle übernehmen können“, erklärte er vor seinem Abflug zum G20-Gipfel. In Argentinien dürften die Spannungen eines der dominierenden Themen sein.
Der russische Grenzschutz hatte am Sonntag mit Gewalt drei ukrainische Marineboote aufgebracht, die durch die Meerenge von Kertsch in das Asowsche Meer einlaufen wollten. Eigentlich steht ukrainischen Schiffen freie Durchfahrt zu.
Die Ukraine befürchtet, dass Moskau das Asowsche Meer für sich beanspruchen könnte. Poroschenko hatte deshalb in Interviews mit den Zeitungen der Funke-Mediengruppe und der „Bild“ den Westen um militärische Hilfe gebeten. Die Nato reagierte zurückhaltend: „Es gibt schon viel Nato im Schwarzen Meer, und wir prüfen fortlaufend unsere Präsenz in der Region.“