NRW-CDU legt sich nicht auf Merkel-Nachfolger fest

von Redaktion

Düsseldorf – Die nordrhein-westfälische CDU will sich nicht auf einen Kandidaten für die Nachfolge von Parteichefin Angela Merkel festlegen. Das beschloss der Landesvorstand gestern Abend in Düsseldorf. Jeder Delegierte des Hamburger Bundesparteitags könne sich selbst ein Bild machen und am 7. Dezember entscheiden, sagte Landesparteichef und NRW-Ministerpräsident Armin Laschet.

Am Dienstagabend präsentierten im Landesvorstand die beiden aussichtsreichsten NRW-Kandidaten, Ex-Unionsfraktionschef Friedrich Merz und Bundesgesundheitsminister Jens Spahn, die Beweggründe für ihre Bewerbungen. Beide versicherten, es werde keine erbitterte Auseinandersetzung, sondern einen fairen Wettstreit geben.

Beide Politiker sollen am Samstag offiziell von ihren Kreisverbänden Hochsauerland und Borken als Kandidaten für den Bundesvorsitz nominiert werden. Sie treten gegen Generalsekretärin Annegret Kramp-Karrenbauer und eine Reihe unbekannter Bewerber an.

Kramp-Karrenbauer will sich an diesem Mittwoch erstmals öffentlich zu ihrer Kandidatur äußern. Sie war am Montag einstimmig vom Landesvorstand ihrer Partei als Kandidatin der Saar-CDU nominiert worden. Ihre Arbeit als Generalsekretärin lässt sie wegen ihrer Bewerbung weitgehend ruhen. Auch sie hat einen fairen Wettstreit der Kandidaten angemahnt. „Es darf kein ruinöser Wettbewerb sein, der am Ende eine Partei zurücklässt, die nicht mehr geschlossen ist“, sagte die Politikerin gestern Abend bei einer Veranstaltung des Berliner CDU-Kreisverbandes Reinickendorf.

„Ich schätze alle drei, und so geht es vielen in unserem Landesverband“, sagte Laschet. NRW hat beim Bundesparteitag in Hamburg mit fast einem Drittel der gut 1000 Delegierten besonders großes Gewicht.

Merz sagte, sein Ziel sei es, „den politischen Meinungsstreit in die Mitte zu holen und nicht den Rändern zu überlassen“. Die SPD stehe „vor einem scharfen Linksruck“. Mehrfach unterstrich er den überwältigenden Zuspruch, den er in den vergangenen Tagen erfahren habe, und beschwor eine „große Aufbruchstimmung“. Wie Laschet betonte der 62-Jährige: „Die CDU steht jetzt vor einer Zäsur und vor schwierigen politischen Herausforderungen.“ Er wolle der Partei auch zur Verfügung stehen, falls er unterliege.

Spahn betonte, er stehe für den Generationenwechsel. Die CDU müsse wieder „als lebendige Kraft“ positioniert werden. Dass Merkel nun nicht mehr als Parteivorsitzende antrete, habe einen Grund gehabt, stellte der 38-Jährige fest. „Einfach so weiter geht auch nicht.“ Die Partei sei nun in einer besonderen Situation. Erstmals seit 1971 gebe es mehr als einen Bewerber für den Parteivorsitz und erstmals überhaupt mehr als zwei. Bei den acht geplanten Regionalkonferenzen würden die Unterschiede zwischen ihm und Merz deutlich. „Wir sind keine eineiigen Zwillinge“, versicherte er. Beide werden dem konservativen Parteiflügel zugerechnet.

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