WIE ICH ES SEHE

Mit kühlem Blick zur Klimarettung

von Redaktion

Das Getöse, das unsere Grünen um Autofahren, weniger Fleisch und weniger Flugreisen, um Ausstieg aus Kohle und bewährten Techniken zum Klimaschutz machen, ist gut gemeint, aber wenig hilfreich. Bei einem Weltproblem wie dem Klimawandel ist nicht hektischer Alarmismus, sondern kluges Durchdenken und Suchen nach wirklicher Abhilfe gefragt. Hilfreich ist dabei der Einsatz von mehr und besserer Technik, etwa um CO2 abzufangen und im Boden zu lagern und vor allem die Schaffung vernünftiger Anreize zur Einsparung von CO2-Emissionen.

Das gibt es bereits in dem von der EU geschaffenen Handel mit Verschmutzungsrechten. Der hat mehr Wirkung erzeugt als die gesamte deutsche Energiewende. Er ist das zentrale Klimaschutzinstrument der EU und bedeutet, dass Kraftwerke und Industrie „Verschmutzungsrechte“ ersteigern müssen, deren Preis immer höher geschraubt werden kann. Wer weniger Kohlendioxid ausstößt, als er Rechte hat, kann die überschüssigen Zertifikate verkaufen, die dann von der Kommission auch eingezogen werden können. Wer mehr braucht, muss zusätzliche erwerben. In Bereichen wie Verkehr, Gebäude und Landwirtschaft, die nicht von diesem Emissionshandel abgedeckt sind, bestraft die EU nicht eingehaltene Zusagen zur Minderung von Kohlendioxid- Emissionen. Auf Deutschland kommen so demnächst Milliarden Euro an Zahlungen zu, weil wir verbindliche Zusagen nicht eingehalten haben.

Dass Wirtschaftswachstum und Klimawandel kombiniert werden können, dazu hat der amerikanische Ökonom und Klimaforscher Willam Nordhaus geforscht. Er wurde in dieser Woche mit dem Wirtschafts-Nobel-Gedenkpreis ausgezeichnet. Nordhaus plädiert ausdrücklich für eine weltweite Steuer bzw. einen Preis für den Ausstoß von Kohlendioxid und anderer Treibhausgase, um deren Schäden für das Klima zu reduzieren. Das Nordhaus-Modell ist auch eingeflossen in die Berechnungen des UN- Weltklima-Panels IPPC, das in dieser Woche mit drastischen Warnungen vor den Auswirkungen des Klimawandels hervorgetreten ist. Dort wird nun gefordert, den möglichen Temperaturanstieg auf „nur“ 1,5 Grad dauerhaft zu begrenzen. Das ist nicht unrealistisch, wenn in der Klimapolitik die richtigen Wege eingeschlagen werden.

Deutschland hat sich dagegen für einen Wust an staatlichen Eingriffen und planwirtschaftlichen Maßnahmen zur Ökostrom-Subvention entschieden. Windmühlenbauer und Windparkbesitzer hat diese Umweltzerstörung reich gemacht auf Kosten der Stromverbraucher, die alles zu bezahlen haben. Aber unsere überteuerte Energiewende ist klimapolitisch wenig durchdacht. Klimanutzen konnte bei uns bisher kaum erzeugt werden. Wind- und Sonnenstrom sind wegen mangelnder Speicher- und Transportmöglichkeiten nicht grundlastfähig und daher so gut wie wertlos. Oft müssen wir sogar Geld an andere Länder dafür zahlen, dass solcher Strom uns abgenommen wird. Ohne große technische Fortschritte wird auch weiter hinter jedem Wind- oder Sonnenkraftwerk ein konventionelles Kraftwerk stehen müssen, um eine kontinuierliche Stromversorgung zu gewährleisten.

Der Grünen Partei, die an diesem Wahlwochenende in Bayern, bald in Hessen und bei allen politischen Entscheidungen eine Rolle spielt, sollte man dringend empfehlen, den Klimagedanken mit Sinn für das Machbare voranzutreiben, statt Unvernunft ins Werk zu setzen.

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VON DIRK IPPEN

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