Seenotretter hoffen auf Flagge

von Redaktion

Aquarius fordert Unterstützung – Sea-Eye will wieder starten

Bremen/Regensburg – Der deutsche Eigner des Flüchtlingsrettungsschiffes „Aquarius“ hat Italien vorgeworfen, den Flaggenentzug für das Schiff mit starkem politischen Druck durchgesetzt zu haben. Rom habe den Flaggenstaat Panama dazu gedrängt, die Registrierung der „Aquarius“ zu streichen, kritisierte der Geschäftsführer der Bremer Reederei Jasmund Shipping, Christoph Hempel. Würde Panama dem nicht nachkommen, so die Drohung, dürften Schiffe unter panamaischer Flagge generell nicht mehr in italienische Häfen einlaufen.

Das von der Hilfsorganisation SOS Méditerranée gecharterte und mit dem Verein „Ärzte ohne Grenzen“ betriebene Schiff liegt derzeit unter panamaischer Flagge in Marseille. Es werde bereits mit der Schweiz, Luxemburg und Venezuela über eine Flaggenvergabe gesprochen.

„Ohne Flagge könnten wir nicht retten“, sagt Jana Ciernioch, Sprecherin von SOS Méditerranée Deutschland. „Wir sind derzeit komplett handlungsunfähig.“ Die deutsche Regierung müsse sich für eine neue Flagge einsetzen, forderte sie. „Die Bundesregierung hat eine klare Verantwortung, sich zu positionieren, was sie bisher wenig bis gar nicht getan hat.“

Auch die Regensburger Hilfsorganisation Sea-Eye ist noch nicht wieder ins Mittelmeer gestartet. Sie hat zwar ein neues Schiff gefunden, mit dem sie unter deutscher Flagge die Rettungseinsätze wieder aufnehmen kann. „Wir können den Kaufvertrag aber erst unterschreiben, sobald alle Papiere erstellt sind“, erklärt Sprecher Gorden Isler. Das kann jeden Tag so weit sein. Eine Crew aus Haupt- und Ehrenamtlichen ist bereits gefunden. Isler betont: „Wir stehen in den Startlöchern.“  dpa/kwo

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