Der Zusammenbruch der US-Investmentbank Lehman Brothers stürzte vor zehn Jahren die Finanzwelt ins Chaos. Die Regierungen rund um den Globus schnürten milliardenschwere Hilfspakete für ihre Banken und Konjunkturprogramme für ihre Schlüsselindustrien. In Deutschland versuchte man mit Kurzarbeitergeld, Abwrackprämien für Autos und einem Rettungsschirm für systemrelevante Geldhäuser die Folgen des Debakels abzumildern. Denn die Verflechtungen der Kapitalmärkte sorgten dafür, dass aus der Immobilienkrise in den USA rasant eine Krise des weltweiten Finanzsystems wurde.
Ob richtig war, was damals unternommen wurde, darüber wird noch heute gestritten. Klar ist, dass es keine Blaupause gab, kein Beispiel in der Finanzgeschichte, an dem die damaligen Akteure sich hätten orientieren können. Klar ist auch, dass einige der immer noch spürbaren Folgen dieser Rettungspolitik verheerend wirken.
Die vor zehn Jahren von den Notenbanken losgetretene Geldlawine sorgt dafür, dass Sparer keine Zinsen mehr bekommen. Der Umstand, dass für Banken Milliarden an Steuergeldern mobilisiert wurden, während kleine Leute in den USA und Europa ihre Häuser und Jobs verloren, sorgt bis heute für Politikverdrossenheit und einen Hang zum Populismus. Auch Protektionismus und staatlicher Interventionismus haben seither wieder Konjunktur. Die von Lehman ausgelöste Krise – sie ist noch lange nicht vorbei.
Corinna Maier
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