Missbrauchs-Aufklärung

Raus aus dem Hinterzimmer

von Redaktion

Immer wieder dieselben abstoßenden Mechanismen in der katholischen Kirche: Missbrauch an wehrlosen Kindern durch Priester wird vertuscht, Fälle landen – wenn überhaupt – in Geheimarchiven, mutmaßliche Täter werden vom Tatort abgezogen und andernorts wieder eingesetzt. Jetzt sind es Diözesen im US-Bundesstaat Pennsylvania, aus denen schreckliche Fakten bekannt werden. Und das nur, weil die Justiz hart durchgreift und Bistümer unter Druck ihre Geheimakten herausgerückt haben.

Es ist kaum zu glauben, dass offenbar noch immer Bischöfe betroffener Diözesen glauben, sie könnten diese Untaten ihrer Priester im Hinterzimmer auf ihre Art und Weise regeln oder die kriminelle Vergangenheit in Geheimarchiven verschwinden lassen. Nur wenn Bischöfe überall auf der Welt von sich aus den unseligen Teil ihrer Diözesangeschichte ehrlich unter die Lupe nehmen, kann man irgendwann überhaupt an eine Heil bringende Zukunft denken. Doch mit jedem neuen Fall aus der Weltkirche, der ans Licht gezerrt wird, bricht die Wunde wieder auf.

In Deutschland hat die Kirche seit dem Schreckensjahr 2010, als das Ausmaß der Missbrauchsfälle durch Priester und Ordensleute bekannt wurde, durchaus gelernt. Es wurde einiges getan für die Prävention. Von einer Studie zur Aufarbeitung der Verbrechen versprechen sich die Bischöfe viel. Dass die Forscher aber keinen offenen Zugang zu den Akten hatten, hinterlässt einen bitteren Nachgeschmack. Was wird noch versteckt?

Claudia Möllers

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