Berlin rekrutiert Not-Lehrer

von Redaktion

Ohne pädagogische Ausbildung vor Klassen: CDU beklagt „Flickwerk“

Berlin – In der Hauptstadt gibt es Ärger um Lückenfüller an Schulen. Nur jeder dritte neu eingestellte Lehrer in Berlin hat ein Staatsexamen. Besonders seien Grundschulen von dem Mangel an „echten Lehrern“ betroffen, berichtet die „Berliner Morgenpost“. Von rund 2700 neuen Lehrkräften hätten lediglich 1000 ein abgeschlossenes Lehramtsstudium.

In Berlin klafft wegen stark steigender Schülerzahlen eine Lehrer-Lücke. Noch im Juni sprach Bildungssenatorin Sandra Scheeres (SPD) von einer Lücke von 500 bis 600 Lehrern. Jetzt sei die Lücke fast geschlossen, sagt sie nun. Die Qualifikation der Neu-Lehrer ist allerdings umstritten. Über 700 sind Quereinsteiger und über 900 Lehrer ohne volle Lehramtsbefähigung (kurz: LovL). Diese haben weder auf Lehramt studiert noch ein Fach, welches auch an Berliner Schulen unterrichtet wird.

Bei Grundschulen wurden lediglich 29 Prozent vollständig ausgebildete Pädagogen rekrutiert. Die größte Gruppe waren hier mit knapp 40 Prozent die „LovLs“. Um dem Lehrermangel am anderen Ende entgegenzuwirken, beschlossen Scheeres und Berlins Finanzsenator Matthias Kollatz-Ahnen, Lehrern im Pensionsalter einen 20-prozentigen Zuschlag aufs Gehalt zu zahlen, damit diese ihren Dienst um bis zu drei Jahre verlängerten.

Die Lücke ist zwar so weit geschlossen, aber die Art und Weise ermunterte vor allem die Opposition in Berlin zu scharfer Kritik. Sie fordert Scheeres’ Rücktritt. Oppositionsführer Burkhard Dregger (CDU) klagt, die Senatorin würde lediglich „notdürftig flicken“, statt ernsthaft zu reformieren. Die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) kritisierte, die Senatorin habe „Tricks“ angewandt, „um die Statistik zu verbessern“. Eugen Weigel

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