Jens Spahn gibt Gas. Schlag auf Schlag schiebt der Bundesgesundheitsminister ein Großprojekt nach dem anderen an, und weicht selbst jahrelang offenen Problem-Baustellen nicht aus. Die Digitalisierung des Gesundheitswesens, die Reform der Kassenfinanzierung – dicke Bretter, an denen der CDU-Politiker sich verdient machen kann. Doch besonders seine Gegner werden Spahn am Ende seiner Amtszeit an einer ganz anderen Frage messen: „Was haben Sie in der Pflege erreicht?“
Spahn weiß das, und er legt sich mächtig ins Zeug. Die Ankündigung der Großen Koalition, 8000 neue Stellen in der Altenpflege zu schaffen hat er selbst kurzerhand auf mindestens 13 000 erhöht. Auch in den Krankenhäusern soll sich bald deutlich mehr Personal um die Patienten kümmern. Zudem hat der Gesundheitsminister klargemacht, dass er sich nicht hinhalten lässt und notfalls einfach Personaluntergrenzen festlegt, wenn sich die Kliniken und die Kassen nicht einigen können.
Doch trotz seiner Entschlossenheit hat Jens Spahn ein Problem. Um all die versprochenen Stellen nämlich zu besetzen, braucht er Pflegekräfte. Die aber fehlen im großen Stil. 35 000 Stellen waren im vergangenen Jahr unbesetzt, und das noch ganz ohne die versprochenen Aufstockungen. Diese Löcher kann Spahn nicht alleine mit dem Griff in Kassenrücklagen oder durch höhere Pflegebeiträge stopfen. Seine Herkulesaufgabe besteht darin, das Image des Pflegeberufs in kürzester Zeit deutlich zu verbessern.
Sebastian Horsch
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