In den kommenden Tagen und Wochen wird viel über die Zukunft der Rente gesprochen werden. Eines lässt sich dabei schon vorab sagen: Für die Beitragszahler von heute und morgen sind die Aussichten nicht rosig.
Die Nachricht passt ins Gesamtbild: Finanzminister Olaf Scholz plant, die jährlichen 3,7 Milliarden für die Ausweitung der Mütterrente komplett aus dem Rententopf zu bezahlen. Dass es sich dabei glasklar um eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe handelt, für die sich der Griff in Rentenkasse verbietet, stört ihn offenbar wenig. Da tröstet es auch nicht, dass 3,7 Milliarden nur Peanuts sind, angesichts dessen, was Beitragszahlern in Zukunft droht. Denn während 2020 auf drei Erwerbsfähige nur ein über 65-Jähriger kommt, wird das Verhältnis 2035 ausgeglichen sein. Natürlich müsste man sich darauf eigentlich vorbereiten. Nur fliegen – nicht nur in Italien – zur Zeit gerade denen viele Stimmen zu, die das umgekehrte Modell vertreten. Heute leben, morgen zahlen.
Die AfD hat das – überraschend spät – nun auch erkannt. Der Landesverband Thüringen stellt heute ein Konzept vor, das – abgesehen von seinen ausländerfeindlichen Details – auch der Linken hätte einfallen können. Stolze 125 Milliarden Euro (jährlich!) würden die Pläne im Jahr 2045 an zusätzlichen Kosten verursachen. Damit übertrumpft die AfD sogar die Große Koalition, die bei Fortführung ihres aktuellen Plans einen solch gigantischen Fehlbedarf erst 2048 erreicht. Der große Unterschied ist allerdings, dass Union und SPD – anders als die AfD – tatsächlich dieses Land regieren.
Sebastian Horsch
Sie erreichen den Autor unter
Sebastian.Horsch@ovb.net