Krieg und Tod, die Ermordung der Juden, der Behinderten, der Sinti und Roma, Fremdarbeiter und Kriegsgefangenen sind also für den AfD-Bundesprecher Gauland ein „Vogelschiss“. Diese neuerliche Verharmlosung von NS-Verbrechen durch die AfD ist kein Ausrutscher, sondern offen gezeigter Rechtsextremismus. Noch vor ein paar Jahren wäre der Rücktritt eines solchen Politikers wohl unausweichlich geworden. Aber AfD und Pegida haben das politische Klima leider so verschoben, dass Gauland nicht mehr als eine lauwarme Entschuldigung („nicht so gemeint“) abzuringen sein wird. Wenn überhaupt.
Dass Gauland bewusst provozierte, macht es nicht besser. Wahrscheinlich freut er sich insgeheim über die bundesweite Empörung, die er verursacht hat. Doch soll man deswegen schweigen? Nein, man muss die AfD argumentativ stellen und darf ihnen NS-Relativierung nicht durchgehen lassen. Gauland sprach seinen „Vogelschiss“ übrigens bei einem Kongress der Jungen Alternative, der radikalen Nachwuchsorganisation der AfD. Die hat nun (wie die NPD) das Singen aller drei Strophen des Deutschlandslieds zum Programmpunkt erhoben. Also: „Deutschland, Deutschland, über alles, über alles in der Welt“. Da kann man nur sagen: Nein, genau das darf es nie mehr geben.
Dirk Walter
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