Rentenpolitik

Teure Geschenke

von Redaktion

Die Rente mit 63 war 2013 ein widerwilliges Zugeständnis der Union an die SPD. Im Gegenzug ließen sich die Genossen damals auf die Mütterrente ein. Die seitherige Entwicklung der Kosten zeigt, welche Zeitbomben solche politischen Tauschgeschäfte sein können.

Es spricht Bände, dass Union, Grüne und FDP im November laut darüber nachdachten, im Falle einer Koalition die Rente mit 63 auf körperlich harte Berufe einzuschränken. Denn derzeit nehmen vor allem viele finanziell ohnehin gut aufgestellte Facharbeiter die Möglichkeit wahr, sich nach 45 Jahren ohne Abschläge aus dem Arbeitsleben zu verabschieden. Das sei jedem gegönnt, für das System ist es allerdings kontraproduktiv. Dem Arbeitsmarkt werden Fachkräfte entzogen. Und das Geld fehlt an anderer Stelle: zum Beispiel für wirklich massiv von Altersarmut gefährdete Erwerbsgeminderte.

Die Große Koalition hält das nicht davon ab, ihre Fehler zu wiederholen. 2018 brauchte die Union wieder ein Geschenk für die SPD. So schaffte es die „doppelte Haltelinie“ in den Koalitionsvertrag, die das Rentenniveau nach unten und die Beiträge nach oben begrenzen soll. Zur Umsetzung werden nach Berechnungen von Ökonomen allerdings schon 2025 jährlich elf Milliarden Euro fehlen. 2030 beträgt das Loch dann 45 Milliarden, 2035 sogar 80 Milliarden jährlich. Damit landet ein weiterer dicker Stein im ohnehin schon zentnerschweren Rucksack künftiger Beitrags- und Steuerzahler.

Sebastian Horsch

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