Zeitweise sackte der Kurs der Aktie am Donnerstag um mehr als sechs Prozent ab. Das Papier der Deutschen Bank nähert sich wieder dem Rekordtief vom September 2016. Es war ein deutliches (Misstrauens-)Signal, viel deutlicher als die negativen Signale, die von der Hauptversammlung Richtung Vorstandschef Christian Sewing und Aufsichtsratschef Paul Achleitner ausgingen.
Die Aktionäre vermissen freilich wie die Börse überzeugende Ideen und Ansätze für die Zukunft der Bank. Schrumpfen allein kann das größte deutsche Geldhaus nicht aus dem Tal holen. Sewing sieht die Bank gleichwohl auf einem guten Weg, etwa durch die Fusion der Postbank mit der Privatkundensparte der Deutschen Bank. Das mag ein konsequenter Schritt sein. Aber lockt er auch neue Kunden an? Was ist mit dem Mittelstand? Warum sollte er sich an die Deutsche Bank wenden – an ein Institut, das ständig in den Schlagzeilen steht und von dem vor allem zu hören ist, dass gespart und gekappt wird? Brauchen Unternehmen die Deutsche Bank wirklich für ihr internationales Geschäft?
Sewing wirbt vehement dafür, preist den weiter globalen Anspruch der Bank. Er weiß aber auch: Sie muss raus aus den Schlagzeilen. Es würde nicht schaden, wenn das Institut ein bisschen langweiliger werde, sagt er. Mehr Ruhe kann der Deutschen Bank wahrlich nur guttun.
Rolf Obertreis
Sie erreichen den Autor unter
wirtschaft@ovb.net