Gewalt im Gazastreifen

Zündler Trump

von Redaktion

Man muss schon ein Mensch vom Kaliber Donald Trumps sein, um in Verkennung der eigenen Schuld so einen Satz zu sagen: Er reiche nun Israelis, Palästinensern und allen Nachbarn in Freundschaft die Hand. Am Montag, als die US-Botschaft feierlich nach Jerusalem zog und im Gazastreifen dutzende Menschen starben, sprach der Zündler in Washington also von Freundschaft. Das war selbst für seine Verhältnisse krass.

Man konnte schon oft den Eindruck gewinnen, dass der US-Präsident sich die Welt so zurechtlegt, wie er sie gerade braucht. Aber so zu tun, als hätten die Toten von Gaza nichts mit ihm zu tun, als könne man jetzt endlich Frieden schließen, ist schon besonders ruchlos. Ja, die islamistische Hamas hat diesen für Israel so symbolischen Tag für ihre Zwecke missbraucht und die 60 toten Palästinenser billigend in Kauf genommen. Nur schulterzuckend darauf zu verweisen, dass das auch ohne Trumps Jerusalem-Entscheidung passiert wäre, ist aber zu einfach.

Für die Palästinenser ist Ost-Jerusalem nicht verhandelbar. Mit der Botschafts-Verlegung hat Trump ihnen im Grunde jede Hoffnung auf einen eigenen Staat genommen. Er hat nicht, wie er sagt, die Realität anerkannt, sondern Realität geschaffen. Unter Obama mag der Friedensprozess schon kraftlos gewesen sein – jetzt liegt er röchelnd am Boden.

Marcus Mäckler

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