Für die zweite Stammstrecke sind die Korrekturen, die nun bekannt werden, ein schlechtes Omen. Zwar redet die Bahn die Umplanung als „Optimierung“ schön. Aber das ist nichts weiter als der Versuch, sehr reale Schwierigkeiten bei dem Mammutprojekt zu bemänteln. Es wäre ein Wunder, wenn es bei dieser ersten Änderung bliebe. Es lauern noch etliche Fallstricke, die die Planer bisher mit Schweigen umgehen. Zum Beispiel auch eingeplante Bahnsteige an allen Tunnelbahnhöfen mit nur 210 Metern Länge. Sie werden – nach allem, was zu hören ist – nicht für Regionalzüge reichen, die ja in den neuen Bahnhöfen einmal halten sollen.
Behalten die Stammstrecken-Gegner im Nachhinein Recht? Hoffentlich nicht! Es ist unstrittig, dass die Infrastruktur der S-Bahn erweitert werden muss, übrigens auch auf den Außenästen. Die Finanziers der zweiten Röhre, Freistaat und Bund, müssen die Bahn aber fortwährend strikt kontrollieren. Man ist ja gewarnt: Bei Stuttgart 21 hat Bahnchef Lutz eingeräumt, mit heutigem Wissen hätte die Bahn diesen Tiefbahnhof nicht begonnen. Ein „München 21“ mit steigenden Baukosten und verschobenem Zeitplan wäre ein Desaster.
Dirk Walter
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