Barcelona – In der spanischen Krisenregion Katalonien ist nach monatelanger politischer Blockade die Wahl eines neuen Regionalpräsidenten geglückt. Der Separatist Quim Torra bekam am Montag nach einer lebhaften Parlamentsdebatte 66 Ja-Stimmen und 65 Nein-Stimmen.
In seiner von der Opposition heftig kritisierten Rede vor dem Parlament hatte der 55-jährige Torra mit Blick auf das von der Justiz verbotene Unabhängigkeitsreferendum vom vergangenen Herbst gesagt: „Wir bleiben dem Mandat zur Selbstbestimmung vom 1. Oktober treu: einen souveränen Staat in Form einer Republik aufzubauen.“
Den überzeugten Separatisten erwartet Gegenwind. Der konservative Ministerpräsident Mariano Rajoy machte am Montag deutlich, dass ihm die Äußerungen Torras „nicht gefallen haben“, und warnte, dass Recht und Gesetz weiter ausnahmslos angewendet würden.
Die Wahl Torras war möglich geworden, nachdem der von der Zentralregierung als Regionalchef abgesetzte Carles Puigdemont nach langem Tauziehen mit der Zentralregierung auf eine eigene Kandidatur verzichtet hatte.