Gericht soll Flächenfraß-Begehren prüfen

Spiel auf Zeit

von Redaktion

Kirche, Rathaus, Schule – das war früher ein Dorf. Jetzt muss es mindestens auch ein Discounter und ein Gewerbegebiet sein, vielleicht auch eine Tankstelle – sonst, so denken leider manche Bürgermeister, hat ihr Ort keine Zukunft. Dass es mit dem Raubbau an Bayerns Natur so nicht weiter gehen kann – darüber herrscht zumindest in der Landespolitik mittlerweile Konsens. Sogar die CSU hat unlängst kreative Ideen vorgelegt – warum zum Beispiel sollte man Baumärkte künftig nicht zwingen, ihre Parkplätze in Tiefgaragen zu verlegen statt auf Teerwüsten außen herum? Eine gute Idee aus der CSU-Umweltabteilung.

Die rege Debatte hat das Flächenfraß-Begehren erzwungen, das immer mehr Fürsprecher hat – jetzt sogar das ehrwürdige Landeskomitee der Katholiken. Nur das neue Söder-Kabinett floppt in der Debatte leider. Statt den Flächenfraß anzupacken, soll nun der bayerische Verfassungsgerichtshof erst mal darüber befinden, ob das rechtlich überhaupt zulässig ist. Das klingt nach taktischem Spielchen. Ein drängendes Problem wird ans Gericht geschoben – in der stillen Hoffnung, dass es dort beerdigt wird. Es nur eine kleine Beruhigung, dass die Richter unabhängig sind und, wie sie in vielen Entscheidungen bewiesen haben, kein CSU-Anhängsel.

Dirk Walter

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