Reaktionen auf Facebook-Skandal

So viel Druck wie möglich

von Redaktion

Manche Skandale verlaufen im Sand, andere setzen große Bewegungen in Gang. In der Causa Facebook wird letzteres immer wahrscheinlicher. Ein Glück! Als Reaktion auf den millionenfachen Datenmissbrauch spielt jeder zweite deutsche Nutzer sozialer Medien mit dem Gedanken, sich abzumelden; namhafte Firmen wie der Autohersteller Tesla haben den Schritt bereits gemacht. Das sind Entwicklungen, die Facebook-Gründer Mark Zuckerberg und seiner Entourage die Schweißperlen auf die Stirn treiben müssen. Denn wenn in diesen Etagen überhaupt etwas ankommt, dann der Druck der Nutzer!

Das ist absolut nötig, denn bis zuletzt schien es so, als hätten Zuckerberg und Co. den Schuss nicht wirklich gehört. Die Selbstregulierungen, die das Unternehmen in Aussicht stellt, sind allenfalls mittelmäßig ambitioniert und zu einer Entschuldigung ließ sich Zuckerberg auch erst hinreißen, als die Börsenkurse fielen. Nun muss er fürchten, dass etwas noch viel Wertvolleres endgültig zu Bruch geht: das sorgfältig gepflegte Image einer Firma, die quasi selbstlos Welten miteinander verbindet.

Es kann nicht darum gehen, soziale Netzwerke zu verteufeln. Denn ihr Grundgedanke, Menschen zu vernetzen, ist so kostbar wie von Autokraten gefürchtet: Nicht umsonst ist Facebook in China gesperrt. Aber der Preis dafür kann nicht sein, dass das Unternehmen mit Nutzerdaten umgeht, wie es will. Wer nun austritt, erzeugt maximalen Druck und sendet ein unüberhörbares Signal: Wenn du überleben willst, liebes Facebook, dann ändere dich und schütze die Daten deiner Nutzer.

Marcus Mäckler

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