US-Präsident Donald Trump mag seine Gründe haben, den langjährigen FBI-Vize Andrew McCabe zwei Tage vor dessen regulärem Amtsende zu entlassen und damit die meisten seiner Pensionsansprüche zunichte zu machen. Doch was politisch oder juristisch erklärbar scheint, ist noch lange nicht klug. Nach 20 Jahren beim FBI hat McCabe jede Menge Sympathisanten innerhalb der Polizei-Behörde. Dass sich Trump ausgerechnet dort nun noch mehr Feinde macht, ist eine höchst gefährliche Nebenwirkung des Rauswurfs. Schließlich befindet er sich selbst unter der Lupe eines Sonderermittlers. Die vorhandenen Indiskretionen über Trump, dessen Familie, Geschäfte und Verbindungen zu Russland dürften nun aller Voraussicht nach zunehmen.
Ein kluger Präsident macht sich das FBI nicht ohne Not zum Feind – zumal er die Bundespolizei an seiner Seite braucht, um sein Versprechen eines sicheren Landes zu garantieren. Und: McCabe verfügt offenbar über Aufzeichnungen von Gesprächen mit Trump, die diesem schaden können. Das zeigt, dass der US-Präsident einmal mehr nicht oder nur schlecht beraten war – und offenbar erneut seinen Emotionen den Vorrang vor sorgfältigem Abwägen gegeben hat.
Friedemann Diederichs
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