Es war ein fulminanter Start vor zwei Jahren: Der Börsengang der RWE-Tochter Innogy spülte Milliarden in die Kassen. Das Geschäft mit Ökostrom versprach stabile Erträge. Die Investoren griffen zu. Innogy wurde aus dem Stand zum wertvollsten deutschen Energieunternehmen. Dann der Absturz: Nach einer Gewinnwarnung im Dezember wurde Innogy-Chef Peter Terium gefeuert. Nun soll der Konzern im Zuge einer Neuordnung des Energiemarktes zerschlagen und in Eon integriert werden. Kommt es tatsächlich zu dem Deal, den RWE und Eon am Wochenende ausgehandelt, aber noch nicht unterzeichnet haben, wäre es das abrupte – und übereilte – Ende für ein Unternehmen, das noch viel vorhatte.
Innogy hatte eine Reihe von Wind- und Photovoltaik-Projekten angestoßen, die Gewinne versprachen – allerdings erst in einigen Jahren. Bis zuletzt hielt Innogy-Chef Terium an seiner Strategie fest. Er war überzeugt, dass ein langer Atem sich am Ende auszahlt. Und so wurde in Zukunftsfelder wie Elektromobilität und Digitalisierung investiert; viel Geld floss in den Außenposten im Silicon Valley. Die Investoren – allen voran Hauptanteilseigner RWE – wollten mehr Wachstum sehen und mahnten zur Sparsamkeit. Sie hätten nun die Chance gehabt, Teriums Nachfolger darauf einzuschwören und dem jungen Unternehmen noch etwas mehr Zeit einzuräumen. Ob Innogy am Ende die versprochenen Gewinne geliefert hätte, wird das Unternehmen nun nicht mehr zeigen können.
Manuela Dollinger
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