Tafel will Ausländerregel aufheben

von Redaktion

Runder Tisch einigt sich auf neue Praxis – Beginn noch diesen Monat

Essen – Die Essener Tafel wird den umstrittenen Aufnahmestopp für Ausländer voraussichtlich Ende März aufheben. „Wir gehen davon aus, dass es in zwei, drei Wochen so sein wird, Ende des Monats“, sagte der Vorsitzende des Tafel-Trägervereins, Jörg Sartor. Der Aufnahmestopp sei von vornherein als eine vorübergehende Maßnahme für sechs bis acht Wochen, maximal drei Monate, geplant gewesen. „Die Zahlen haben sich ins Gleichgewicht bewegt. Sie werden zum Ende des Monats ein für uns akzeptables Verhältnis haben, davon gehen wir aus.“

Die Stadt Essen informierte am Sonntag über einen Runden Tisch mit Vertretern des Vereins Essener Tafel, der Wohlfahrtsverbände und von Selbstorganisationen von Migranten, der am Freitag tagte. „Im Verlauf des Gesprächs haben sich alle beteiligten Organisationen und Verbände darauf verständigt, die derzeitigen vorübergehend eingeführten Beschränkungen schnellstmöglich aufzuheben“, heißt es. „Sollte es zukünftig erneut zu Kapazitätsengpässen bei der Aufnahme von Neukarteninhaberinnen und -inhabern kommen, werden besonders Alleinerziehende, Familien mit minderjährigen Kindern sowie Seniorinnen und Senioren – egal welcher Herkunft – bevorzugt aufgenommen.“ Darüber hinaus werde die Essener Tafel ihre Kernzielgruppe um die Gruppe „der über 50-jährigen Essenerinnen und Essener im Transferleistungsbezug“ erweitern.

Seit dem 10. Januar nimmt die Essener Tafel keine Ausländer mehr als Neukunden an. Die Hilfsorganisation begründete ihr Vorgehen mit einem bereits sehr hohen Anteil an Ausländern unter ihren Kunden. Gerade ältere Menschen und alleinerziehende Mütter hätten sich von den vielen fremdsprachigen jungen Männern in der Warteschlange abgeschreckt gefühlt. Die Entscheidung hatte eine bundesweite Debatte über den Zustand des Sozialstaats in Deutschland nach sich gezogen.

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