Lille – Der französische Front National (FN) soll künftig „Rassemblement National“ (Nationale Vereinigung) heißen. Das schlug die Vorsitzende Marine Le Pen am Sonntag auf dem Parteitag in Lille vor. Damit werde der Anspruch ausgedrückt, „Regierungspartei“ zu werden, sagte sie.
Der neue Name hat auch einen militärischen Anklang und bedeutet so viel wie „Aufmarsch“. So sollen die Anhänger des alten Namens „Nationale Front“ zufriedengestellt werden. Vor dem Parteitag hatten sich nach FN-Angaben 52 Prozent grundsätzlich für einen Namenswechsel ausgesprochen. Nun soll die Basis entscheiden.
Le Pen arbeitet seit Jahren daran, ihre Partei zu „entdämonisieren“. Sie erhofft sich neue Bündnisse, etwa mit dem bürgerlichen Lager. Bisher sind Frankreichs Konservative aber sehr zurückhaltend.
Um das Ziel zu unterstreichen, verordnet La Pen ihrer Partei zehn Monate nach ihrer Niederlage bei der Präsidentschaftswahl gegen den Sozialliberalen Emmanuel Macron einen Neustart. „Krempeln wir die Ärmel hoch, wir machen uns erneut daran, den Sieg zu erringen“, rief sie den rund 1500 Anhängern in Lille zu. Zuvor wurde sie „einstimmig“ als Vorsitzende wiedergewählt, einen Gegenkandidaten gab es nicht.
Die Teilnehmer besiegelten Le Pens Wunsch nach einem endgültigen Bruch mit ihrem Vater Jean-Marie Le Pen und schafften das Amt des Ehrenvorsitzenden ab, das er zuletzt innehatte. Zudem sprachen sie sich mit großer Mehrheit für ein Referendum für einen EU-Austritt aus, für einen Abschied vom Euro und für eine Grenzschließung.
Als Gast bei dem Parteitag der Rechtspopulisten trat der frühere Chefstratege von US-Präsident Donald Trump, Steve Bannon, auf. Er warb für eine weltweite ultrarechte Bewegung. „Die Geschichte ist auf unserer Seite und wird uns von Sieg zu Sieg führen“, rief er. Bannon hatte sich vergangene Woche bereits mit AfD-Fraktionschefin Alice Weidel getroffen.